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Diskussion um Windstrom in Edewecht

Sonntag, 28. Juni 2015 von Redaktion

Edewechter GRÜNE hatten zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung eingeladen, auf dem Podium informierten Volker Bajus, MdL zum Thema „Niedersachsen Windenergieerlass – mehr Klarheit für Mensch, Natur und Energiewende“, Alwin Schlörmann, EWE zum Thema „Windenergienutzung in der Gemeinde Edewecht – dezentrale Energiewende mit Bürgerbeteiligung“, Uwe Heiderich-Willmer, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN Ratsfraktion Edewecht zum Thema „Stand der Diskussion in der Gemeinde Edewecht“. Anschließend stellten sich die Vortragenden unter der Moderation von Peter Meiwald MdB den Fragen des Publikums.

V.l.n.r.: Uwe Heiderich-Willmer, Fraktionssprecher der GRÜNEN Ratsfraktion Edewecht, Alwin Schlörmann, EWE Erneuerbare Energien GmbH, Peter Meiwald MdB, Volker Bajus MdL Foto: E. Grambart

V.l.n.r.: Uwe Heiderich-Willmer, Fraktionssprecher der GRÜNEN Ratsfraktion Edewecht, Alwin Schlörmann, EWE Erneuerbare Energien GmbH, Peter Meiwald MdB, Volker Bajus MdL Foto: E. Grambart

Von 17.008 Edewechter Wahlberechtigten (Kommunalwahl 2011) fanden rund 30 Interessierte Edewechter und 10 Auswärtige (das sind knapp 0.2% der Edewechter Wahlberechtigten) den Weg in das Landhaus Friedrichsfehn, um sich dort mit dem Thema Windstrom in Edewecht auseinanderzusetzen.

Volker Bajus erläutert in seine Vortrag zunächst den Windenergieerlass der Niedersächsischen Landesregierung, Ziel ist dabei die heutige installierte Leistung von 8,2 Gigawatt Onshore-Windkraftenergie auf 20 Gigawatt zu erweitern. Bei der Ausweisung von Windenergieflächen sind die kommunalen Planungsträger in der Verantwortung, denen soll der Windenergieerlass als Planungshilfe dienen. „Die Abstandsvorgaben des Bundes sind nur das Minimum. Der Erlass macht Vorschläge, wie die Abstände den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten angepasst werden und in die regionale Planung einfließen können – die Kommunen behalten volle Planungshoheit“,  erläuterte Bajus dazu.

„Der Windenergieerlass bringt die Energiewende in Niedersachsen voran. Er gibt der regionalen Planung wichtige Hinweise für eine zweckmäßige Vorgehensweise, bei der Ausweisung von Windkraftflächen und schafft somit

Rund 40 Interessierte, davon 30 Edewechter fanden den Weg in das Landhaus Friedrichsfehn. Foto: E. Grambart

Rund 40 Interessierte, davon 30 Edewechter fanden den Weg in das Landhaus Friedrichsfehn. Foto: E. Grambart

Planungssicherheit und hilft, Konflikte im Vorfeld zu reduzieren“, führte Bajus weiter aus.

Uwe Heiderich-Willmer gibt in seinen Ausführungen einen Überblick über den Stand der Diskussion um die Neuausweisung von Windenergieflächen im Edewechter Gemeinderat. Wie alle anderen Ammmerland-Gemeinden auch, beteiligte sich Edewecht an der kreisweiten Windkraftpotentialstudie. Das Ergebnis der Studie, die im August 2013 vorgestellt wurde, erbrachte für Edewecht vier Flächen von Bedeutung: Husbäke südlich Küstenkanal 77 ha, Wittenberge westlich Lohorster Str. 32,6 ha, Wittenberge Fintlandsmoor 5 ha, O-Scheps nördl. Göhlenweg 12 ha. Wobei die beiden letztgenannten Flächen nach Auffassung der Verwaltung nur in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Edewecht und der Stadt Westerstede möglich sei, weil ein wesentlicher weiterer Teil der geeigneten Flächen auf deren Terrain liegt. Heiderich-Willmer machte hierzu deutlich: „Es gibt in der Edewechter GRÜNEN Fraktion noch keine Entscheidung in der Frage für oder gegen eine Erweiterung der Windkraftflächen, diese Veranstaltung ist ein Teil des Meinungsbildungsprozesses der Fraktion. Außer Frage steht allerdings die grundsätzliche Notwendigkeit des Ausbaus von Erneuerbaren Energien“. Im Übrigen sei in diesem Entscheidungsprozess nur die grundsätzliche Entscheidung möglich, ob in Edewecht die Flächen für Windkraft erweitert werden sollen, auf welchen Potentialflächen dies umgesetzt wird, wird im Einzelnen durch avifaunistische Gutachten erörtert; dies wird auch

Auf dem Podium informierten Volker Bajus, MdL zum Thema „Niedersachsen Windenergiererlass – mehr Klarheit für Mensch, Natur und Energiewende“, Alwin Schlörmann, EWE zum Thema „Windenergienutzung in der Gemeinde Edewecht – dezentrale Energiewende mit Bürgerbeteiligung“, Uwe Heiderich-Willmer, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN Ratsfraktion Edewecht zum Thema „Stand der Diskussion in der Gemeinde Edewecht“. Anschließend stellten sich die Vortragenden unter der Moderation von Peter Meiwald MdB den Fragen des Publikums. Foto: E. Grambart


Auf dem Podium informierten Volker Bajus, MdL zum Thema „Niedersachsen Windenergiererlass – mehr Klarheit für Mensch, Natur und Energiewende“, Alwin Schlörmann, EWE zum Thema „Windenergienutzung in der Gemeinde Edewecht – dezentrale Energiewende mit Bürgerbeteiligung“, Uwe Heiderich-Willmer, Fraktionsvorsitzender der GRÜNEN Ratsfraktion Edewecht zum Thema „Stand der Diskussion in der Gemeinde Edewecht“. Anschließend stellten sich die Vortragenden unter der Moderation von Peter Meiwald MdB den Fragen des Publikums. Foto: E. Grambart

bei dem am Hogenset südlich des Küstenkanals in Diskussion stehenden Windpark, wie auch bei allen anderen Flächen, die in Edewecht in Frage kommen könnten, geschehen. Erst danach wird endgültig eine Entscheidung getroffen, ob und wo die Errichtung eines Windparks möglich ist. „Unter diesem Aspekt ist die voreilige Vorfestlegung im Bauausschuss vom Mai 2014, nach der Vorstellung des Avifaunisten Gutachtens der EWE, gegen die Fläche am Hogenset höchst problematisch, dies kann als fehlerhafte Abwägung gewertet werden, sollte es zu einem Rechtsstreit um diese Flächen kommen“, mahnt Heiderich-Willmer damit zu einer besonnen, sachlichen und rechtssicheren Abwägung.

Alwin Schlörmann erläuterte am Beispiel des „Windpark Spolsen“ in Zetel wie ein Beteiligungsmodell aussehen kann: So übernahm die EWE die Entwicklung und den Bau der Anlagen und wickelte das technische Management ab, die Gemeinde übernahm das kaufmännische Management. Eine Gemeinschaftsgesellschaft aus EWE 40%, Gemeinde 30% und Grundeigentümern 30% fungiert als Träges des Projektes, das eine Investitionssumme von 10 Mio. Euro verschlang. Wesentlich war dabei die Beachtung einer transparenten Vergütung. Das Prinzip einer Windparkbetreibergesellschaft ist dabei immer, dass auch Bürger direkt oder über die Gemeinde und die Grundeigentümer, neben der EWE als Gesellschafter von dem Erlös der Anlagen profitieren.

Für Edewecht liegt laut Schlörmann der Anteil der erneuerbaren Energien bei ca. 28%, das heißt, dass die Gemeinde Edewecht noch Bedarf am Ausbau von Erneuerbaren Energien hat, um dem Ziel des Klimaschutz- und Energiekonzept des Landkreises Ammerland, in 2020 50% der Energie im Landkreis mit erneuerbarer zu erzeugen, zu erreichen.

Windkraft vor 135 Jahren und heute. Foto: Heiderich-Willmer

Windkraft vor 135 Jahren und heute. Foto: Heiderich-Willmer

Peter Meiwald machte während seiner Moderation immer wieder deutlich, dass er von dem gesellschaftlichen Konsens ausgehe, dass elektrische Energie im heutigen Lebensalltag dazu gehört. „Windenergie an Land ist aktuell die kostengünstigste und am wenigsten schädliche Stromerzeugung, die wir haben. Wenn wir weiter Strom aus der Steckdose nutzen wollen, müssen wir hier ausbauen, auch wenn es in unserem dicht besiedelten Land keine Flächen gibt, wo niemand sich beeinträchtigt fühlen wird“, sagt Meiwald dazu.

Aus dem Publikum wurden vorwiegend Themen, wie die Frage der grundsätzlichen Notwendigkeit vom Ausbau der Windkraft, potentielle Belästigungen für Anwohner oder potentielle Gesundheitsschädigungen, beispielsweise durch Infraschall, angesprochen. Das Thema Natur kam nur am Rande vor. Meiwald bemerkte dazu: „Die Sorgen von AnwohnerInnen und Naturschützern müssen in der Planung bestmöglich einfließen. Deswegen setzen wir GRÜNE uns für angemessene Abstandsregelungen und den Einsatz aller technischen Möglichkeiten wie „Schattenbremsen,“ bedarfsgerechter Befeuerung und möglichst weniger, dafür aber leistungsstarker Windräder ein.“

Auch die Fraktionssprecher aller anderen im Edewechter Rat vertretenen Fraktionen waren unter den Gästen auszumachen, auch sie nutzen die Gelegenheit der GRÜNEN Veranstaltung weitere Informationen für ihren Meinungsbildungsprozess zu gewinnen. „Um der Verantwortung in dieser Frage gerecht zu werden muss der Edewechter Rat im Laufe diesen Jahres ein Entscheidung treffen, wir GRÜNE werden dazu unseren Beitrag leisten,“  machte Heiderich-Willmer am Ende der Veranstaltung deutlich.

 

 

 

 

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