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Wie geht es weiter mit den Schulen in Edewecht?

Sonntag, 13. Februar 2000 von Uwe M.

CDU steht sich selbst im Weg: sinnvolle Lösungen in eigenen Reihen nicht durchsetzbar

Ein Arbeitskreis mit Vertretern aller Fraktionen und der Verwaltung hat in den letzten Monaten versucht, das Problem der Raumknappheit an den Edewechter Schulen zu lösen. Eine einvernehmliche Lösung gibt es nicht: sinnvolle Vorschläge werden nicht umgesetzt, weil sie von den falschen Parteien kommen. Und die Mehrheitsgruppe von CDU und FDP verhandelt nicht, sondern teilt ihre Vorstellungen den anderen Parteien mit. Zu allem Überfluss lädt dann auch noch die CDU zu einer öffentlichen Veranstaltung, um über die zukünftige Schulentwicklung in der Gemeinde zu informieren – obwohl bis zum Schulauschuss am 22. Februar Vertraulichkeit vereinbart wurde. Wenn die Christdemokraten es nicht so genau nehmen mit den Absprachen – dann können doch die GRÜNEN schon jetzt darüber spekulieren, was die Edewechter Regierung dem Volk mitzuteilen gedenkt …

Der ungebremste Bevölkerungszuwachs in Edewecht, ausgelöst vor allem durch die nahezu grezenlose Baulandausweisung, schafft über kurz oder lang an fast allen Schulen der Gemeinde Raumprobleme. Diese Entwicklung war vorauszusehen und hätte bereits bei zurückliegenden Baumaßnahmen berücksichtigt werden können – aber die Ratsmehrheit baut lieber immer wieder neu an – in dünnen Scheiben. Salami-Politik: Das ist zwar teurer, sieht aber preiswerter aus. Und die ständigen Einweihungsfeiern bringen die Politiker als Wohltäter der Gemeinde in Erinnerung. Das ist wichtig für die demnächst fälligen Kreuze auf den Wahlzetteln.

An der Grundschule Friedrichsfehn soll der jüngst fertig gestellte Anbau nun eine Aufstockung erhalten. Auch wenn diese Planung in besonderer Weise an Schilda erinnert – die Maßnahme als solche ist unumstritten notwendig und daher auch mehrheitsfähig. Im Zuge dieser Baumaßnahmen soll die Orientierungsstufe endlich eine Pausenhalle erhalten. Auch das wurde immer wieder gefordert – bisher aber von der CDU nicht für notwendig gehalten.

In Jeddeloh I sind keine Erweiterungen der Grundschule notwendig. Selbst bei steigenden Schülerzahlen (etwa durch ein Baugebiet in Klein Scharrel) ist noch genug „Luft“ vorhanden.

Vor einem großen Dilemma hingegen steht die CDU in Edewecht. Dem Vorschlag der GRÜNEN, die beiden Hauptschulen der Gemeinde zusammenzulegen, in Osterscheps eine OS einzurichten und damit die Baumaßnahmen auf den Bereich der Haupt- und Realschule konzentrieren zu können, mag die CDU schon aus ideologischen Gründen nicht folgen. Obwohl auch in der CDU weite Teile mit einer solcher Lösung liebäugeln, haben die Ratsherren Romanowski und Reimann durch vorschnelle Versprechungen gegenüber der Osterschepser Schule Fakten geschaffen, an denen sie jetzt nicht mehr vorbeikommen. Also wird man eine Lösung für die Grundschule und OS Edewecht finden müsen – denn dort werden schon in diesem Sommer mindestens zwei weitere Räume benötigt.

Gemeinsam mit dem Schulausschussvorsitzenden Helmut Pfeifer (SPD) haben die GRÜNEN den Vorschlag entwickelt, den alten Kindergarten in Portsloge nach baulicher Sanierung vorübergehend als Grundschule zu nutzen, um Edewecht zu entlasten. Dort könnten alle Portsloger Grundschüler-innen untergebracht werden. Aber auch diese Hürde ist für die CDU zu groß: sie würden damit zugeben, dass der alte Portsloger Kindergarten eigentlich überflüssig ist – und dem Portsloger Pfeifer einen Punktsieg verschaffen. Undenkbar.

Also wollen die Christdemokraten in Edewecht bauen: entweder eine neue kleine Schule neben der alten, oder einen Anbau an der Astrid-Lindgren-Schule (ALS), der dann von Grundschülern genutzt würde. Für diese Lösung spricht, dass auch die ALS einen Erweiterungsbedarf hat. Aber zweckmäßig ist diese Lösung aus Sicht der Grundschule nicht.

Die CDU hat in dieser Frage drei große Fehler in Folge begangen. Schon Mitte der 90er Jahre hatte eine Elterninitiative vorgeschlagen, eine weitere Grundschule in Süd Edewecht zu bauen. Die CDU sah damals (vor sechs Jahren!) dafür keinen Bedarf – und hielt sogar den dann beschlossenen Anbau in Edewecht für nicht notwendig. Eine verpasste Chance: Jetzt ist ein Standort im Süden nicht mehr zu realisieren. Ein weiterer Fehler ist, dem Vorschlag der GRÜNEN zur Verlagerung der OS nach Scheps nicht zu folgen. Denn dadurch würden mehrere Probleme auf einen Schlag gelöst. Und der dritte Fehler ist, nicht doch vorübergehend den Standort Portsloge zu nutzen. Was übrig bleibt, wird Quacksalberei sein – ein Eiertanz der CDU, weil sie die selbstgesteckten Hürden nicht überspringen kann.

Und die Haupt- und Realschule? Man muss kein Profet sein um zu erkennen, dass das Schulzentrum leer ausgehen wird. Die sonstigen Baumaßnahmen der Gemeinde lassen kaum Spielraum für weitere Investitionen. Probleme gibt es am Breeweg erst in zwei bis drei Jahren – und dann wird man Fachräume in Klassenräume umwandeln. Man ahnt schon die Argumente: „Wozu benötigt eine Schule zwei Physikräume, wenn sie nur einen Physiklehrer hat?“ Die HRS droht zum schulischen Schlusslicht der Gemeinde zu werden.

Unsere Hoffnung, die CDU/FDP-Mehrheit doch noch zu vernünftigen Lösungen zu bewegen, ist nicht sehr groß. Auch die Schulen werden nicht zu einer gemeinsamen, fachlich orientierten Position in dieser Frage kommen. Zu stark ist die Konkurrenz – und die Verflechtung der Politik.

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