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Antrag der Gruppe CDU/Grüne – „Lebenswerte Städte und Gemeinden“

Dienstag, 30. Mai 2023 von Uwe He-Wi

Edewecht 18. März 2023

Antrag der Gruppe CDU-GRÜNE:

Sehr geehrte Frau Knetemann, liebe Petra,

wir bitten nachfolgenden Antrag auf die Tagesordnung des nächste Straßen- und Wegeausschuss zu setzen.

Die Gruppe CDU-GRÜNE beantragt:

Die Gemeinde Edewecht tritt mit sofortiger Wirkung der Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“ bei. Die Mitgliedschaft in der Initiative ist kostenfrei und führt zu keinerlei Verpflichtungen.

Begründung:

Lebendige, attraktive Städte und Gemeinden brauchen lebenswerte öffentliche Räume. Gerade die Straßen und Plätze mit ihren vielfältigen Funktionen sind das Gesicht und Rückgrat der Kommunen. Sie prägen Lebensqualität und Urbanität. Sie beeinflussen ganz entscheidend, ob Menschen gerne in ihrer Stadt oder Gemeinde leben.

Ein wesentliches Instrument zum Erreichen dieses Ziels ist ein stadt- und umweltverträgliches Geschwindigkeitsniveau im Kfz-Verkehr – auch auf den Hauptverkehrsstraßen.

Bei der Anordnung von Höchstgeschwindigkeiten sind den Städten und Kommunen viel zu enge Grenzen gesetzt. Die im Juli 2021 von den Städten Aachen, Augsburg, Freiburg, Hannover, Leipzig, Münster und Ulm gegründete Initiative setzt sich deshalb gegenüber dem Bund dafür ein, dass die Kommunen selbst darüber entscheiden dürfen, wann und wo welche Geschwindigkeiten angeordnet werden – zielgerichtet, flexibel und ortsbezogen.

Seit einem guten halben Jahr nimmt Edewecht an einem Verkehrsversuch teil, bei dem die Auswirkungen einer Geschwindigkeitsreduzierung auf 30 km/h auf einem Teilstück der Hauptstraße, eine Landesstraße, ermittelt werden sollen. Es ist gut, dass dieser Versuch stattfindet, aber letztendlich kann man bereits jetzt schon in vorhandenen Publikationen lesen, dass ein positiver Effekt zu erwarten ist. So heißt es z.B in den Schlussfolgerungen einer Publikation des Umweltbundesamt aus dem Jahr 2016[1]: „Nach jetziger Erkenntnislage haben die bestehenden
Tempo-30-Regelungen an Hauptverkehrsstraßen überwiegend positive Wirkungen. Den vorliegenden Begleituntersuchungen zufolge, gibt es in den meisten Fällen
Gewinne bei Verkehrssicherheit, Lärm- und Luftschadstoffminderung und bei den Aufenthaltsqualitäten – gleichzeitig wird die Auto-Mobilität nicht übermäßig eingeschränkt.“

Auch der Blick zu unseren Nachbarn kann sehr hilfreich sein. „Shared Space“, ein Konzept das alle Verkehrsteilnehmer*innen gleichberechtigt behandelt, hat positive Effekte auf die Lebensqualität in und um Hauptverkehrsstraßen. So hat man in den Niederlanden in der Provinz Fryslân eine Kreuzung mit Beteiligung der Nationalstraße N917 bei Bakkeveen vor über 10 Jahren zu einem Shared Space Platz umgebaut. Obwohl dieser Platz nicht in Mitten eines Ortes zu finden ist, hat er sich inzwischen zu einem beliebten Dorfplatz entwickelt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Aufenthaltsqualität beigetragen.[2]

Shared Space Kreuzung nahe Bakkeveen Niederlande

Man stelle sich vor, wir beantragen beim Landkreis die Einrichtung einer Shared Space Kreuzung an der Kreuzung Oldenburger Straße / Wallstraße / Breeweg / Vegesacker Straße. Die momentanen Regelungen über die Hoheit der Geschwindigkeitsregelungen erzeugen im Vorfeld schon die Schere im Kopf. Neue innovative Ideen aus der Perspektive von Radfahrer*innen, Fußgänger*innen und Anlieger*innen habe so keine Chance. Die Entscheidungsgewalt gehört in die Hand derer, die die Verhältnisse vor Ort am besten kennen, die Gemeinden und Städte. Das ist das Ziel der Initiative „Lebenswerte Städte und Gemeinden“[3], welches wir mit unsrer Mitgliedschaft unterstützen sollten, so wie es bereits 736 Kommunen (Stand 16.05.23) getan haben[4].

Jörg Brunßen                                                                      Uwe Heiderich-Willmer

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[1] Wirkungen von Tempo 30 an Hauptverkehrsstraßen, UmweltbundesamtFachgebiet I 3.1 Umwelt und Verkehr, Berlin, November 2016, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2546/publikationen/wirkungen_von_tempo_30_an_hauptstrassen.pdf

[2] Shared Space, Beispiele und Argumente für lebendige öffentliche Räume, Schmidt Florian (Hrsg.), AKP e.V., Bielefeld 2010, S. 47

[3] https://www.lebenswerte-staedte.de/images/pdf/Positionspapier_Staedteinitiative_Tempo30_050721_oU.pdf

[4] https://www.lebenswerte-staedte.de/de/staedte-und-gemeinden-der-initiative.html

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