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Privatisierung und Billigwahn fordern weiteren Tribut

Sonntag, 18. Januar 2009 von Uwe He-Wi

“Ziel dieser Umwandlung (Privatisierung) war es, die Deutsche Post AG auf die sich abzeichnenden Änderungen der Marktbedingungen vorzubereiten und den Schritt zu einem wettbewerbsfähigen und börsenreifen Unternehmen zu vollziehen.” liest man auf der Intenerseite des Bundesministerium der Finanzen, “In Übereinstimmung mit der Postreform ist es Ziel der Bundesregierung, die

Edewechter Postfiliale wird bald geschlossen

Edewechter Postfiliale wird bald geschlossen

Deutsche Post AG – entsprechend der Aufnahmefähigkeit der Kapitalmärkte – schrittweise vollständig zu privatisieren.” heißt es weiter an gleicher Stelle. Man privatisiert die Post, schafft ihr Konkurrenz, will Wettbewerb. Die Post AG nimmt die Herausforderung an und handelt wie man es von einem wirtschaftlich denkenden Unternehmen erwartet. Die Auswirkungen dieser Postreform spüren wir jetzt auch in Edewecht. Die Filiale der Post soll zum September diesen Jahres geschlossen werden. Die Postdienstleistungen wird es dann nur noch in sogenannten Postagenturen geben. Politik und Verwaltung kritisieren nun, dass die Post AG sich so benimmt wie man es ihr angetragen hat. Verwunderlich ist dabei der Einklang der Kritik des Staatssekretär Thomas Kossendey in der NWZ vom 17.01.09, mit der kommunalen Kritik, ist es doch gerade seine Bundestagsfraktion, die solche Entwicklungen forciert.

Ganz so einfach ist es mit der Kritik jedoch nicht, bei allem Groll der jetzt gegen die Post AG herrscht, sollte der eigene Beitrag, der auch zu dieser Misere mit beträgt, gesehen werden. So hat der Billigwahn bei den Einkäufen für die Privathaushalte nicht Halt gemacht. Auch fast jeder Behördenbrief kommt mit der Billigpost “Mail-Express” oder “Citypost” ins Haus geflattert. Sicher sollen die öffentlichen Einrichtungen mit unseren Steuergeldern sparsam umgehen, das wirtschaftliche

Einzig der Briefkasten bleibt an dieser Stelle

Einzig der Briefkasten bleibt an dieser Stelle

Handeln scheint jedoch auch unangenehme Nebeneffekte zu haben. Denn ein deutlicher Wiederspruch ist nicht zu leugnen, wenn Politik und Verwaltung von der Post-AG ein flächendeckendes Filialnetz mit kurzen Wegen und umfangreichem Service für die Bürger fordern, aber gleichzeitig viele Behördenverwaltungen sich der Post AG als bedeutende Kundengrößen entziehen und fast nur noch die Dienste der Billiganbieter in Anspruch nehmen. Diese Billiganbieter haben kein Filialnetz zu unterhalten, in denen das Personal auch bezahlt werden muss, wenn keine Kunden zur Stelle sind. Sie arbeiten häufig mit 400 €-Kräften und zahlen seltenst Tariflohn.

Das zeigt, dass es zu einfach ist der Post AG allein den Schwarzen Peter zu zu schieben. Nichts desto trotz ist es nicht hinnehmbar, dass in einer Gemeinde mit über 20000 Einwohnern die einzige Postfiliale geschlossen werden soll. Eine Postfiliale mit in der Regel zwei geöffneten Schaltern vor denen eine Schlange steht. Man kann also nicht behaupten hier gäbe es keinen Umsatz. Stellt man sich nun vor, dass man künftig mit seinem Paket auf

Werbeschild der Post

Werbeschild der Post

dem Arm, in der Schlange quer durch einen Supermarkt steht und von genervten Einkäufern angerempelt wird, können auch die  Worte der Postsprecherin Maike Wintjen in der NWZ vom 17.01.09 nicht beruhigen. Längere Öffnungszeiten bedeuten noch lange keinen besseren Service. Es ist kaum anzunehmen, dass ein Postagenturbetreiber mehr als einen Schalter betreiben wird. Die Schlangen werden also auf jeden Fall länger werden, na ja man kann ja später wieder kommen, die Post hat dann ja bis 20:00 Uhr auf.

Da es ein erklärtes Ziel der Post AG ist, bis 2011 sämtliche Filialen zu schließen, ist es illusorisch zu glauben man könne auf gemeindeebene auf die Post einwirken um hier ein qualitativ gleichbleibendes Angebot zu erhalten. Resolutionen werden hier nicht mehr weiterhelfen. Dies wird nur durch Eigeninitiative und Kreativität der Gemeinde selbst zu lösen sein. Ein Möglichkeit wäre z.B. die Einrichtung eines Bürgerbüros, das in anderen Gemeinden schon erfolgreich betrieben wird, in die eine Postagentur integriert werden könnte. Die Edewechter Grünen werden auf jeden Fall diese Möglichkeit prüfen und möglicherwiese als Antrag in den Rat einbringen.

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