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„Wir möchten einfach in Frieden und Freiheit leben“

Freitag, 11. März 2016 von Uwe He-Wi

Integration Geflüchteter – aber wie? – Neue Edewechter Nachbarn berichten über ihre Erfahrungen

Peter Meiwald

Zum heutigen Abend sagte Meiwald: „Es geht nicht darum über Flüchtlinge zu reden, sondern mit ihnen zu reden.“
Foto: Uwe Heiderich-Willmer

Der Ortsverband Edewecht von Bündnis 90/Die GRÜNEN hatte gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Peter Meiwald am 09.03.2016 die Öffentlichkeit ins Landhaus Edewecht dazu eingeladen, über die überaus gelungene Integration geflüchteter Menschen in der Kommune Edewecht zu sprechen. Für den GRÜNEN Vorstand begrüßte Hiltrud Engler die vielen Geflüchteten, die vielen Engagierten und die vielen interessierte Gäste. Der heimische Bundestagsabgeordnete dankte denjenigen unter den Besucher*innen, die sich seit vielen Monaten für Geflüchtete engagieren. Zum heutigen Abend sagte Meiwald: „Es geht nicht darum über Flüchtlinge zu reden, sondern mit ihnen zu reden.“

Im Gespräch stellte sich heraus, dass die Geflüchteten in Edewecht grundsätzlich gute Erfahrungen mit ihrer Integration in die deutsche Gesellschaft machen. Sehr deutlich wurde hörbar, wie intensiv sich die Menschen aus Syrien, aus dem Irak, aus Iran und der Elfenbeinküste darum bemühen, die deutsche Sprache zu erlernen. Das machen sie alle täglich in Deutschkursen, doch noch leichter ließe sich der Spracherwerb erlernen, wenn sie über nachbarschaftliche Kontakte

Hiltrud Engler

Für den GRÜNEN Vorstand begrüßte Hiltrud Engler die vielen Geflüchteten, die vielen Engagierten und die vielen interessierte Gäste. Foto: Uwe Heiderich-Willmer

verfügen. Das klappt in Edewecht ausgesprochen gut, initiiert vom „Runden Tisch Migrantenarbeit“, durch den sich viele Initiativen entwickelt haben: Deutschkurse, Patenschaften, Fahrradwerkstatt, Sportangebote in Sportvereinen, Schwimmkurse, Musikangebote u.v.m. Das „Begegnungscafe“ in Edewecht im „Haus der Begegnung“ wird dienstags gut besucht, Edewechter Bäckereien spenden Kuchen und Getränke stellt die Gemeindeverwaltung zur Verfügung. Die Zusammenarbeit der ehrenamtlich Tätigen mit den Verwaltungsangestellten der Gemeinde funktioniert sehr gut.

„Ich möchte dem Land etwas zurückgeben, das mich so schnell aufgenommen hat“, lässt Jean-Paul Ouomblegnon, diplomierter Soziologe, gebürtig von der Elfenbeinküste, von Jack Morin übersetzen. Zurzeit arbeitet er in einer Baumschule und wartet auf sein Asylverfahren. Lieber würde er seine eigentliche Qualifikation hier einbringen, führt er weiter aus. In seine Heimat könne er als politischer Oppositioneller nicht mehr zurück, dort erwarte ihn Verfolgung. Ziad Alnajc ergänzt: „Flüchtlinge müssen arbeiten und Kontakt zur Bevölkerung bekommen, aber lange Wartezeiten und Ungewissheit machen oft wenig Mut in die Zukunft zu schauen.“

Podium

Geflüchtete berichten über ihre Erfahrungen in Edewecht. Foto: Uwe Heiderich-Willmer

„Leider gibt es aber noch große bürokratische Hürden wie die zeitlich sehr lange Erfassung des Asylverfahrens, der Übersetzung von Dokumenten und der Anerkennung von Bildungsabschlüssen, die eine Arbeitsaufnahme sehr erschwert“, beklagt Inka Rothenhäusler, eine der zahlreichen ehrenamtlichen Unterstützer*innen der Geflüchteten.

Meiwald betonte, dass Deutschland leider über kein Einwanderungsgesetz mit klaren Regeln verfüge, somit gebe es keine Alternative zum Asylverfahren. Auch seien die Erfahrungen der Flüchtlinge auf dem Arbeitsmarkt von Enttäuschungen geprägt. Mittlerweile ist aber von immer mehr Unternehmen im Ammerland wahrzunehmen, dass sie sich aufgrund des Mangels an Facharbeitern wünschten, Geflüchtete unbürokratisch einstellen zu können.

Abdulsatter Al Kassar sprach schließlich aus was sich alle Geflüchteten hier wünschen: „Wir möchten hier in Frieden und Freiheit leben und arbeiten.“ Und Bubak Maradin war es wichtig diese Botschaft an die Edewechter zu senden: „Wir danken ihnen allen, sie haben viel geholfen.“

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