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Alles bleibt wie es war

Mittwoch, 22. November 2000 von Uwe M.

CDU macht den Kämmerer zum Meister: Lüers als Kandidaten präsentiert

Da hat uns die Nordwest-Zeitung aber einen Schrecken eingejagt: Bereits im nächsten Jahr, so war zu lesen, soll in Edewecht nach dem Willen der CDU ein hauptamtlicher Bürgermeister gekürt werden. Will der Gemeindedirektor kündigen? Oder soll er nun doch für teures Geld in den Ruhestand geschickt werden? Die Auflösung kam prompt. Die NWZ hatte es einfach nicht richtig mitbekommen: CDU-Fraktionschef Romanowski hatte den neuen Kandidaten als ehrenamtlichen Bürgermeister präsentiert.

Manfred Lüers soll im September 2001 für die CDU als Nachfolger von Heinz zu Jührden ins Rennen gehen. Bislang ist er Gemeindekämmerer in Edewecht und bereitet sich auf den Ruhestand vor – da kommt das Angebot der Christdemokraten gerade recht.

Den jahrelangen Spekulationen der GRÜNEN ist damit ein Ende gesetzt. Und gleichzeitig kommt die Ernüchterung. Wer gehofft hatte, die CDU würde den Wechsel für eine personelle Erneuerung nutzen, wird enttäuscht. Mit Lüers, so steht zu befürchten, wird das alte Modell fortgesetzt. Der vor allem wirtschaftliche Erfolg der Gemeinde Edewecht ruhte in der Vergangenheit vor allem auf den zwei Schultern von zu Jührden und Lüers. Dieser Erfolg heißt aber zugleich: Defizite in der sozialen Infrastruktur, keine Innovation in der Gestaltung einer bürgerInnennahen Gemeinde. Mit der Kandidatur von Manfred Lüers wird deutlich, was die GRÜNEN schon immer gesagt haben: Der Kämmerer ist nicht überparteilicher Sachwalter gemeindlicher Belange – er betreibt das Amt nach den Interessen der Mehrheitsfraktion. Wir dürfen gespannt sein, wie er in den nächsten Monaten ein Mindestmaß an Objektivität walten lassen wird.

Lüers ist der Kandidat des Übergangs. Denn spätestens 2004 wird in Edewecht ein hauptamtlicher Bürgermeister zu wählen sein – dafür steht Lüers schon aus Altersgründen nicht zur Verfügung. Gemeindedirektor Iwan wird auch in den nächsten Jahren in Edewecht nur eine Nebenrolle spielen. Schon in der Vergangenheit wurden die entscheidenden Verhandlungen vom Bürgermeister gemeinsam mit dem Kämmerer geführt. Fortan kann Lüers das wohl allein erledigen.

Auch einen neuen Kämmerer könnte man sich fast sparen: Wie will ein Nachfolger des als Finanzmannes sehr erfolgreichen Lüers gegen den noch so präsenten Vorgänger eigene Akzente setzen?

Der CDU ist mit dieser Benennung zunächst ein kluger Schachzug gelungen. Der sehr leutselige und beliebte Kämmerer wird sich sicherlich als Zugpferd im Stimmenfang erweisen. Und der Streit in der Fraktion, wer aus eigenen Reihen Heinz zu Jührden beerben darf, ist damit erst einmal vom Tisch. Vielleicht gelingt es ja bis 2004 doch noch, den Ratsherrn K. aus Kleefeld zu einer Kandidatur für das Hauptamt zu ermuntern.

Für Edewecht wäre zu wünschen gewesen, dass die CDU im nächsten Jahr mit neuen Köpfen eine Wendung hin zu moderner Politik vollzogen hätte. Nun jedoch bleibt alles beim Alten. Gespannt sind wir, mit welchem Personalkonzept die SPD reagieren wird. Sie waren in der Vergangenheit voll des Lobes für den Kämmerer Lüers. Werden sie seine Kandidatur unterstützen?

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