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Studenten im Wildenloh
Am 16. Und 20. Oktober war eine Gruppe Studenten der Universität Osnabrück im Wildenloh unterwegs.
Die Studenten befragten Spaziergänger und Jogger nach ihren Besuchsgewohnheiten im Wald und ihrer Zufriedenheit mit den Forstarbeiten. Hintergrund der Befragung ist ein Projekt zu den Nutzungskonflikten rund um den Wildenloh, das die Forstverwaltung angeregt hat und die Uni Osnabrück jetzt umsetzt.
Der Konflikt hatte seinen Höhepunkt im letzten Winterhalbjahr nachdem im Wildenloh entlang der Kreisstraße aus „Verkehrssicherheitsgründen“ massiv abgeholzt wurde. Nicht nur Friedrichsfehner waren stocksauer. Wir Edewechter Grünen haben uns mehrfach scharf in der Presse geäußert.
Die Kritik ist nicht ungehört verklungen. Die zuständigen Förster sind auf die Edewechter Grünen zugekommen und wir haben unsere Standpunkte ausgetauscht.
Im September gab es eine öffentliche Begehung mit dem Förstern im Wildenloh. Die Forstleute haben ihre Arbeit in Wald und Forst erklärt, die anwesenden Bürger haben ihre Wünsche nach Freizeitnutzung, Landschaftserleben und ökologischer Waldnutzung geäußert.
Durch ihr Engagement verdeutlichen die Förster Nienaber und Städing, dass sie an einer kritischen Diskussion interessiert sind. Neuestes Beispiel ist eben die aktuelle Studentische Studie, die von ihnen angeregt und unterstützt wird.
Wir sind gespannt, was die Befragung der Nutzer im Wildenloh erbringt und was die Studenten zur Lösung der Konflikte Vorschlagen. Darüber werden wir berichten.
Welche Fragen die Studenten gestellt haben können Sie hier nachlesen:
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FragebogenVehnemoor Exkursionsbericht
Im Rahmen der niedersachsenweiten „Aktion Moorschutz“ sind die Edewechter Grünen gemeinsam mit der Interessengemeinschaft zur Rettung des Vehnemoores auch in diesem Jahr aufgebrochen, um im Vehnemoor über aktuelle Entwicklungen zu informieren. Zahlreiche Interessierte sind der Einladung zur Exkursion ins Vehnemoor gefolgt.
„Wie kann es sein“, fragt ein Teilnehmer bei der Exkursion ins Vehnemoor, „dass hier Torfabbauer und Naturschützer einträchtig nebeneinander stehen und sich nicht streiten?“ Hans Cloppenburg vom Torfwerk „Vehnemoor“ und Hergen Erhardt von den Edewechter Grünen grinsen: „Das konnten wir uns vor 20 Jahren auch noch nicht vorstellen. Damals waren wir tatsächlich fürchterlich zerstritten. Aber schon vor Jahren haben wir hier im Vehnemoor festgestellt, dass wir an einer Sache gemeinsam interessiert sind: eine funktionierende Renaturierung“. Das Vehnemoor ist seit
2008 Naturschutzgebiet und mit 1700 ha eins der größten Rest-Hochmoore in Deutschland. Die nach und nach aus der Abtorfung entlassenen Teilflächen werden vernässt. Dazu legt die Abbaufirma eine Vielzahl von Dämmen an, um die Landschaft zu poldern und das Regenwasser kleinflächig zu halten und regulieren zu können. Und dieser Aufwand hat sich schon sichtbar gelohnt. Wollgras und Torfmoose wachsen überall üppig. Und auch andere Moorbewohner profitieren von der Renaturierung, wie Ornithologe Mathias Wolterink berichtet: „Die Artenvielfalt explodiert hier förmlich und das liegt nicht nur an den Kranichen. Andere Beispiele sind Brachvogel, Uferschnepfe, Rotschenkel, Kiebitz und Steinschmetzer. Ich rechne da in nächsten Jahren weiter mit einer positiven Entwicklung.“
Um die zeitlichen Dimensionen zu verdeutlichen, in denen unsere Moore gewachsen sind, steigt Hergen Erhardt mit einem Zollstock in den Abtorfflächen in
einen tiefen Graben. Dabei erklärt er, dass der Torf von abgestorbenen Pflanzen wie den Torfmoosen gebildet wird. In einem „lebenden“ Hochmoor – und nur hier – wird pro Jahr ein Millimeter Torf abgelagert. Für den 2 Meter Zollstock sind also 2000 Jahre nötig. An dieser Stelle kamen wir auf eine Torfmächtigkeit von etwa fünf Metern. das entspricht dann einem Alter von 5000 Jahren.
Ein ganz neues Thema im Vehnemoor ist die Windkraft. Das Standortkonzept zur Windenergie des Landkreises Ammerland sieht den Hogenset direkt am Vehnemoor als sehr geeignet an. Die nationale Bedeutung für die Vogelwelt und die Einzigartigkeit dieses Hochmoorkomplexes erfordern nach Ansicht der Edewechter Grünen und der Interessengemeinschaft zur Rettung des Vehnemoores bei weitem größere Abstände als vorgesehen und machen die Errichtung eines Windparks unmöglich. Fast wie bestellt, um das zu unterstützen, flogen zwei Kraniche über die Moorwanderer hinweg.
Zur Exkursion kamen 30 Interessierte, die lebhaft an den Diskussionen teilnahmen. Gegen Ende bildeten sich mehrere Kleingruppen, die den einen oder anderen Aspekt vertieften. Wir haben uns schon jetzt für das nächste Jahr verabredet, um den Fortschritt der Renaturierung zu begutachten.
Impressionen von der Exkursion:
Fotos: Detlef Reil, Uwe Heiderich-Willmer
Mehr Bilder und Informationen aus dem Vehnemoor finde Sie wenn sie dem Schlagwort Vehnemoor folgen
Gemeinde legt Blühstreifen an
Im Februar 2013 stellte die damals noch bestehende Gruppe CDU/Grüne im Landwirtschafts- und Umweltausschuss den Antrag, die Gemeinde möge auf geeigneten Flächen Blühwiesen anlegen.
Der Bauhof der Gemeinde Edewecht hat im Frühsommer 2013 auf zwei Flächen am Deyedamm und Im Vieh jeweils einen Blühstreifen angelegt.
An der Straße Im Vieh Ecke Bahnweg wurde ein unbebaute Fläche für die Ansaht genutzt.
Am Deyedamm wurden in den letzten Jahren bereits Obstbäume gepflanzt.
Die Blühwiese ist hier eine sinnvolle Ergänzung, um den Insekten ein breites Spektrum für ihren Blütenbesuch zu bieten. Neben der Kornblume sind gerade Ringelblume und Buchweizen sehr auffällig. Auch Stockrosen und Borretsch lassen sich überall verstreut finden.
Hier hat die Gemeinde in beiden Bereichen nicht nur eine Bienenweide, sondern auch eine Augenweide für die vielen Spaziergänger geschaffen.
Bericht von der JHV 2013
Am 22. Februar hat sich der Edewechter Ortsverband der Grünen zur Jahreshauptversammlung getroffen. Bei den Vorstandswahlen wurden
Hiltrud Engler zur Ersten Vorsitzenden und Anja Wichmann zur Zweiten Vorsitzenden gewählt. Hergen Erhardt wird weiterhin die Kasse führen.
Die Kontatkdaten des neuen Vorstandes finden Sie hier.
Im Anschluss haben die Teilnehmer überaus engagiert über die zahlreichen Baumfällungen im Gemeinde Gebiet berichtet und diskutiert. Es wurde kritisiert, dass trotz des Slogans „Wald in guter Hand“ von den Niedersächsischen Landesforsten, seit einigen Jahren hat der jährliche Laubholzeinschlag sprunghaft zugenommen.
Der Wildenloh gehört zur Revierförsterei Hasbruch im Forstamt Neuenburg und liegt in der Gemeinde Edewecht, Landkreis Ammerland.
Revierförster Jens Meier hat den ersten großflächigen Laubholz-Kahlschlag mit dem Lichtbedürfnis der Eichensämlinge (laut Meier „Gottesgeschenke“) begründet. Es ist mittlerweile recht schwierig die Kleineichen zwischen Brombeere und Birke zu finden.
Für seinen zweiten Flächeneinschlag alter Eichen macht er einige kranke oder tote Bäume verantwortlich.
Der neue Revierförster Stephan Nienaber kündigte im Spätherst 2012 die Ernte von größeren Mengen Nadelholz an. Aus Sicherheitsgründen sollten Problembäume entlang der Straße durch den Wildenloh gefällt werden. In einem 8-10 Meter Streifen nördlich der Straße wurden alle Laubgehölze entfernt, einzelne Nadelbäume blieben stehen. Auf der südlichen Straßenseite wurden keine Gehölze entnommen, dort wächst ausschließlich Nadelholz.
Für uns als Edewechter Grüne wird hier versucht, die Bevölkerung, die den Rodungen durchweg negativ gegenübersteht, im Vorfeld jeweils zu beruhigen und das wirkliche Vorgehen zu verschleiern. Das kostspielige Erstellen von „Wichtel“ Figuren kann uns nicht über den Verlust von Heimat trösten.
Für uns hat das Vorgehen des Forstamtes nichts mit nachhaltiger Waldwirtschaft zu tun. Anstatt die standortfernen Nadelforsten in heimischen Laubwald zu entwickeln, wird der wertvolle Laubholzbestand geerntet.
Modelprojekte wie das Bemühen um den Hasbruch zeigen, dass das Forstamt sehr wohl in der Lage ist, ökologisch zu denken und zu handeln. Nur nicht im Wildenloh, der zum Abschuss freigegeben scheint.
Lesen Sie hierzu auch: Etappenhasen im Wildenloh
Etappenhasen im Wildenloh
In den vergangenen Jahren hat der Förster Jens „Gottesgeschenk“ Meier Angst und Schrecken im Wildenloh verbreitet. Um keimenden Eicheln (laut Meier Gottesgeschenke) einen Platz an der Sonne zu sichern, wurden große Flächen alter Eichenbestand gerodet. Brombeere und Birke entwickeln sich schon sehr gut, die kleinen Eichen-Sämlinge werden in 50 bis 60 Jahren wieder einen ganz
ansehnlichen Wald bilden. Bei dem neuen Förster Nienaber geht es mehr um Verkehrssicherheit und Entwicklung von Waldrand. Er kündigte vor seinem Feldzug an: „Es werden hauptsächlich Nadelbäume gefällt“. Ich hab es mir angesehen. In einem breiten Streifen beidseitig der Straße durch den Wildenloh sind alle alten Eichen und Buchen abgesägt, es blieben einzelne Nadelbäume stehen. Die sollten der Vollständigkeit halber auch entsorgt werden. Am gesamten südlichen Straßenrand, an dem Nadelbäume
direkt an der Fahrbahn stehen und nicht wie die gefällten Eichen durch einen Fahrradweg von der Straße getrennt waren, ist nicht einer dieser Nadelbäume entfernt worden. Nadelforst in Laubwald umzuwandeln ist ökologisch wertvoll. Ökonomisch interessant ist allerdings nur die Ernte alten Laubwaldbestandes. Dass das zuständige Forstamt auch anders kann zeigen sie im Hasbruch. Dort wird mit viel Aufwand alter Wald gesichert, gepflegt und wieder hergerichtet. Sind
denn unsere Ammerländer Wälder nur zum Verkauf von Holz gedacht? Sollten nicht auch wir, den Erhalt alten Waldes und den Umbau der Nadelforst-Sünden vergangener Jahrzehnte fordern? Zum Trost ließ das Forstamt langwieriger Detailarbeit einige Wichtelfiguren schnitzen, die gut von der Bevölkerung angenommen werden.
Rasante Landschaftsveränderung in Edewecht
Nördlich der Lajestraße gibt es seit diesem Jahr neue Maisflächen. Ehemalige Baumschulflächen werden jetzt als Acker genutzt. Das allein ist sicher keine Meldung wert.
Aber warum sind die Wege entlang der Espergöhler Bäke und der Wallhecke dem Maisacker zugeschlagen worden und somit vernichtet?
Die Landwirtschaft steht sicherlich unter besonderem Druck, jede Fläche muss gewinnbringend genutzt werden. Die zunehmende Nutzungsintensität bedeutet aber auch, dass immer mehr wertvollen Strukturen in unserer Landschaft verloren gehen. Hier fallen nicht nur die Wege dem Pflug zum Opfer, auch die ökologisch wertvollen Bereiche werden zerstört. Das natürliche Fließgewässer wird von den Seiten bedrängt, die Wallhecke verliert ihren Übergangsbereich. Die Landschaft ist nachhaltig geschädigt und entwertet.
Wasserspeicher am Schöpfwerk in Süd-Edewecht
Zurzeit wird in Süd-Edewecht ein Regenrückhalt größeren Ausmaßes gebaut. Hier soll neben dem Wasser der vorgenannten Espergöhler Bäke auch das des Logenstreeks aufgenommen werden. Auch ein solches „Technisches Bauwerk“ kann in unserer ausgeräumten Landschaft wichtige ökologische Funktionen wahrnehmen. Allerdings wird hier großflächig die gewachsene Bodenstruktur zerstört. Die natürliche winterliche Dynamik der Überschwemmung wird unterbunden und stellt einen drastischen Eingriff in den Naturhaushalt dar.
Gerade der Bereich Süd-Edewecht musste in den letzten Jahren einen verheerenden Zuwachs des Maisanbaus erleben müssen. Wertvolle Landschaftsteile wie beispielsweise Eichenreihen, die früher Weidenränder säumten, gehen im Mais unter.
Insgesamt zeigen all diese Beispiele einen dramatischen Verlust an typischer Landschaft, ökologischer Wertigkeit und unserer Heimat.
Die Politik äußert immer wieder Willensbekundungen, etwas gegen die Vermaisung unserer Landschaft zu tun. Der Edewechter Gemeinderat hat dazu eine Biodiversitätserklärung unterschrieben: https://gruene-edewecht.de/loewenzahn/loewenzahnonline2010/gruene-beantragen-unterzeichnung-der-deklaration-biologische-vielfalt-in-kommunen-und-beitritt-zum-buendnis-fur-biologische-vielfalt/
Hierin erkennt die Gemeinde die Wichtigkeit des Artenreichtums unserer Landschaft an und verpflichtet sich, bei alle Planungen auf diese zu achten.
NABU Tagung – Welche Zukunft hat das Hochmoor Grünland
Das Moorschutzsymposium des NABU in Rastede war mit über hundert Interessierten und ausgewiesenen Experten sowohl bei den Vortragenden als auch im Auditorium hochkarätig besetzt.
Dr. Heinrich Höper, Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), Hannover ging auf Entstehung, Nutzung und Klimarelevanz von Hochmoorgrünland ein. Viele ehemalige Hochmoorflächen im Nordwesten werden als Grünland bewirtschaftet. Auch bei extensiver Nutzung der jeweils oberen Torfschichten wird pro Jahr etwa ein Zentimeter Torf oxidiert und somit CO2 in die Atmosphäre abgegeben. Bei intensiver Nutzung werden bis zu vier Zentimeter pro Jahr verzehrt. Zum Vergleich: unter optimalen Bedingungen dauerte es in der Vergangenheit mindestens 10 Jahre, um einen Zentimeter Torf abzulagern. Diese optimalen Bedingungen gibt es in der Region allerdings seit Jahrzehnten nicht mehr.
Obwohl das Grünland auf Hochmoortorfen stockt, hat es doch mit einem Hochmoor wenig zu tun. Die typischen Hochmoorpflanzen sind im Grünland nicht zu finden und werden sich auch nicht wieder einfinden.
Jürgen Göttke-Krogmann von der Naturschutzstation Dümmer berichtete von seinen praktischen Erfahrungen mit der extensiven
Bewirtschaftung von Hochmoorgrünland zum Zwecke des Naturschutzes. Auch bei extensiver Nutzung gelingt es meist nicht artenreiches Grünland zu schaffen. „Bunte“ Weiden sind eine Ausnahme, wirklich seltene Arten sind nicht vorhanden. Die Flatterbinse ist ein großes Problem, sie schränkt die Nutzungsmöglichkeit ein und ist schwer zurückzudrängen. Für den Naturschutz ist die Flatterbinse unerwünscht, da sie durch ihre Dominanz andere Pflanzen verdrängt, Wiesenvögel meiden solche Standorte.
Der Wert für den Naturschutz ist auch deshalb kritisch zu betrachten, weil die Existenz nur vorübergehend ist. In einigen Jahrzehnten wird sich der Torfkörper soweit verzehrt haben, das der Standort weder für Grünlandwirtschaft noch Moorschutz interessant ist.
Für die Universität Greifswald referierte Matthias Krebs über den Torfmooszuchtversuch im Hankhauser Moor. Mit diesem Paludikultur oder Sphagnum-Farming genannten Verfahren soll ein Ersatz für Torf erzeugt werden. Hierfür wird die oberste Schicht des Grünlandes mit dem Durchwurzelungshorizont entfernt und der Wasserstand knapp unter Geländeniveau eingestellt. Torfmoose werden flächig ausgebracht und von einer dünnen Lage Stroh beschattet, der Wasserstand wird reguliert um Überstauung und Austrocknung zu verhindern. Eine Pflege ist erforderlich, um unerwünschte Arten wie Flatterbinse, Birke und Weide in der Anwachszeit zu begegnen. Die Torfmoose können 10 bis 30 cm pro Jahr wachsen, geerntet werden kann in Abständen von drei bis fünf Jahren.
Ganz nebenbei stellen sich seltene Arten wie Sonnentau, Schnabelried und Wollgras ein, sodass die Fläche auch für den Naturschutz interessant ist. Durch die Ernte der Moose wird kein zusätzliches CO2 aus der Atmosphäre gebunden. Aber durch den Anstau ist der Torfkörper dauerhaft vor Mineralisierung geschützt. Der große klimarelevante Effekt ist eher global zu sehen: der Druck auf die Moore im Osten, etwa das Baltikum, kann gemindert werden. Der gewaltige Bedarf an Torfsubstraten im Erwerbsgartenbau könnte zum Teil in der Region produziert werden und das Problem wird nicht in andere Gegenden der Welt verlagert.
So zu sagen der Stargast war Prof. Hans Joosten, international bedeutender Hochmoorexperte mit Sitz in Greifswald. Er mischte sich lebhaft in die Diskussion ein und legte mit unangenehmen Wahrheiten den Finger in die Wunde. Wir alle sind täglich mit unserem Konsumverhalten am Torfverbrauch beteiligt. Nicht nur mit Blumen- und Kräutertöpfen, auch in An- und Aufzucht vieler Gemüse kommt Torf zum Einsatz. „Wir fressen alle Torf“, sagte er mit ausholender Geste zum Auditorium.
Fazit: Unsere Hochmoorgrünländer sind eine Auslaufmodel. Sie zersetzen den Torfkörper unaufhörlich durch Bewirtschaftung. Sie sind zudem von Kuhlung bedroht, die den Standort noch schneller zerstört. Düstere Aussichten für den Naturschutz. Der Gedanke drängt sich auf, dass die Abtorfung der oberen Torfschichten mit anschließender Wiedervernässung ein Ausweg aus der Sackgasse sein könnten. Die Torfmooszucht ist sicher kein reiner Naturschutz. Aber hier wird der verbliebene Torf vor weiterer Zersetzung geschützt und typische Hochmoorbewohner erhalten ihren Lebensraum zurück.
Grüne Kandidaten für die Gemeinderatswahl im September
Im Wahlbereich I Ost führt Uwe Heiderich-Willmer die Liste an, es folgen Detlef Reil und Hiltrud Engler.
Für den Wahlbereich II West haben wir Uwe Martens, Hergen Erhardt und Jack Morin aufgestellt.
Uwe Heiderich-Willmer ist seit 15 Jahren für Grüne Politik im Edewechter Rat als Fraktionssprecher aktiv. Detlef Reil, langjährig bei den Grünen aktiv, möchte sich nun auch im Rat für Edewechter Belange einsetzen. Hiltrud Engler als Sprecherin der BI-Roter-Steinweg zur Grünen Kommunalpolitik gelangt, möchte sich fortan auch im Rat im Interesse der Bürger einmischen.
Uwe Martens war bereits von 1996 bis 2006 im Edewechter Rat und von 2001 bis 2010 im Kreistag für die Grünen vertreten. Hergen Erhardt, als Naturschutz- und Moorexperte seit 1989 für die Grünen aktiv, will sich nun auch im Rat für diese Belange einsetzen, gleichzeitig ist er Edewechter Spitzenkandidat für den Kreistag. Jack Morin ist 2009 für Ole Martens in den Edewechter Rat nachgerückt und möchte nun sein Engagement auch mit Blick auf globale Zusammenhänge fortsetzen.
Mehr über die Edewechter GRÜNEN Kandidat/innen erfahren Sie, wenn Sie die Namen anklicken.
Die Grünen möchten mit diesem Team an die erfolgreiche Ratsarbeit der letzten Jahre anknüpfen und diese entschieden ausbauen.
Ersatz für Torf gesucht
Im Hankhauser Moor wird versucht Torfmoose zu züchten und dadurch einen Ersatz für gewachsenen Hochmoortorf zu erhalten. Ein Ersatz für ein lebendes Hochmoor ist dieser Feldversuch allerdings nicht.
Die Klimabilanz ist bestenfalls neutral, da der ursprüngliche Torfkörper im Wesentlichen erhalten bleibt. Eine positive Bilanz im Sinne einer Kohlenstoffsenke kann nicht erreicht werden, da die aufgewachsenen Torfmoose abgeerntet werden und der Kohlenstoff somit nicht durch die Vertorfung festgehalten werden kann. Die geerntete Biomasse wird im Gartenbau eingesetzt und setzt dort unter anderem CO2 frei.
Eine dauerhafte Deposition von atmosphärischem Kohlenstoff gelingt dauerhaft nur in wiedervernäßten Hochmooren, die von einer weiteren Nutzung ausgenommen sind.
Um die ungeheure Nachfrage nach Kultursubstraten zu befriedigen, müssten gigantische Flächen in industrielle „Torfmooskultur“ genommen werden. Diese Produktionsweise erhöht den Flächendruck auf Landwirtschaft und Naturschutz und bedroht damit auch die ungenutzten Flächen.
Der Ersatz für Torf kann nicht aus den Mooren kommen. Torffreie Ersatzsubstrate müssen gefördert und gefordert werden. Es gibt genügend Alternativen aus Kompost, Rindenhumus, Holzfasern und anderen Ausgangsmaterialien.
Die Torfmooskultur darf nicht die Folgenutzung der Abtorfung werden. In direkter Nähe ist ein Torfabbau von mehr als 200 ha beantragt. Dieses Projekt allein würde den noch relativ intakten Torfkörper des Hankhauser Moores irreversibel schädigen und ist aus Naturschutzsicht mehr als fragwürdig. Eine Ausweitung des Feldversuches nach beendeter Abtorfung würde den Naturschutz ad absurdum führen. Allein kurzfristige wirtschaftliche Vorteile weniger hätten den Vorrang vor Zukunftschancen vieler. Das können wir unseren Kindern und Enkeln nicht vermitteln.
In der Gemeinde Edewecht gibt es im Bereich Kleefeld/Friedrichsfehn viele kleinflächige bestehende und geplante Torfabbauten. Auch im Vehnemoor findet noch mindestens zehn Jahre Torfabbau statt. Wir Grünen sehen die Torfmooskultur nicht als geeignete Folgenutzung bei all diesen Eingriffen in die Natur.
Aus Sicht des Natur- und Klimaschutzes muss gefordert werden: Hochmoorentwässerung beenden, Hochmoornutzung beenden und Hochmoorstandorte wiedervernässen!
Die Natur am Roten Steinwegsee und im Wildenloh hat das Nachsehen
Der sogenannte „Holt See“ am Roten Steinweg in Friedrichsfehn wurde mit seinen Uferflächen der Natur überlassen, um den hier erfolgten
Sandabbau auszugleichen. Die Folge Nutzung Naturschutz war in der Planung festgeschrieben. Schon kurz nach Ende des menschlichen Eingriffs haben sich Natur und Landschaft überaus positiv entwickelt. Eine Natur aus zweiter Hand konnte sich hier in natürlicher Sukzession ausbilden, so wie es die Edewechter Grünen übrigens schon vor 30 Jahren gefordert haben.
Die Edewechter Ratsmehrheit hat 2008 eine ganz andere Nutzung durchgesetzt: ein exklusiver Wohnpark. Damit ist die Festsetzung für den Naturschutz ausgehebelt worden, um die Interessen des Investors Decker zu unterstützen. Die Bürgerbeteiligung ging sicher über das im Baugesetzbuch
geforderte hinaus. Dennoch wurden auf den Bürgerversammlungen nur vollendeten Tatsachen erläutert, um das Projekt zügig umzusetzen.
„Der Tenor dieser Versammlungen und vieler schriftlicher Einwendungen, nämlich die Ablehnung dieses Baugebietes, der Wunsch nach Naherholung und Natur wurde ignoriert“, moniert der Fraktionssprecher der Grünen im Edewechter Rat Uwe Heiderich-Willmer. „1321 Unterschriften wurden seinerzeit der Bürgermeisterin übergeben, eine echte Bürgerbeteiligung hätte diese gewürdigt. Stattdessen wurde die Aussicht auf die millionenschweren Neubürger im exklusiven Wohnpark höher bewertet.“
Ein Fazit zieht Hergen Erhardt als Naturschutzexperte und Edewechter Kreistags-Spitzenkandidat für die Grünen: „Ein wertvolles Stück Natur wurde zerstört und der willkürlichen Nutzung einzelner überlassen. Der Verlust für Natur und Naherholung ist für den östlichen Bereich der Gemeinde Edewecht umso einschneidender, da der Wildenloh durch die fortgesetzten Rodungsaktivitätenzunehmend an ökologischem Naherholungswert verliert. Rund um Friedrichsfehn wird Torf abgebaut. Es scheint fast so, als ob Friedrichsfehn eine Hauptlast des wirtschaftlichen Fortschritts tragen soll.“
Grünpflege?
Das wird jedes Jahr schlimmer und man ist froh, wenn nach dem 1 März der Bauhof der Gemeinde nicht mehr zum Gehölzschnitt ausrückt.
In den letzten Jahren ist der Pflegeschnitt an Straßen und Wegen immer mehr zu Rodung verkommen. Alte Bäume an Fußwegen werden beschnitten, als ob hier 40ig-Tonner erwartet würden und damit völlig entstellt. Ein aktuelles Beispiel ist der historische Kirchweg in Verlängerung der nicht mehr existierenden Kastanienallee in Richtung Rückseite des Maica Geländes.
Die Landschaft wird mit dem Argument eines rationellen Arbeitens verschandelt: „Wenn wir schon mal da sind, machen wir es so gründlich, dass wir 10 Jahre nicht wieder kommen brauchen“.
Jüngste Unsitte ist das Hinterlassen eines Stoppelfeldes in einem Meter abgesägter Baumstümpfe. Welchen Sinn hat das? Oder dürfen sich die Mitarbeiter des Bauhofes aus orthopädischen Gründen nicht bücken? Gärtnerisch macht das keinen Sinn, ästhetisch ist das eine Katastrophe.
Zwischen Breeweg (oder heißt es jetzt Heinz-zu-Jührden Weg?) und Schillerstraße hat die Gemeinde einen Kinderspielplatz und einige Privatgärten von lästigen Gehölzstreifen befreit. Die Kinder können jetzt wieder ganz ungestört den erfrischenden Ostwind genießen.
Im Hinblick auf Bürgernähe und einem attraktiven Orts- und Landschaftsbild sollte die Gemeinde einen Garten-Landschaftsplaner einstellen.
Die GRÜNE-Fraktion im Edewechter Gemeinderat hat hierzu eine Anfrage an die Gemeindeverwaltung gestellt. Lesen Sie die Anfrage hier.