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GRÜNE freuen sich über die geplante Verwirklichung ihrer Vorschläge

Samstag, 27. Januar 2001 von Uwe M.

„Haus der Begegnung“ für Edewecht:
Kritik an Volksbank und Kämmerer Lüers – Jugendzentrum nicht aufgeben

Die GRÜNEN sind erfreut über den Vorschlag der CDU/FDP, in dem ehemaligen Volksbank-Gebäude in Edewecht ein „Haus der Begegnung“ einzurichten. Allerdings sei diese Idee keineswegs neu, merkt die Ratsfraktion in einer Presseerklärung an. Bereits vor Jahren hatten die GRÜNEN ein solches Zentrum für Edewecht angeregt – zunächst für das Haus Orth, später für den alten Bahnhof. In beiden Fällen hatte die Mehrheitsfraktion abgelehnt. „Es ist schön, dass die CDU nun doch auf unsere Vorschläge eingeht“, kommentiert Ratsherr Uwe Martens von den GRÜNEN den jüngsten Vorstoß des CDU-Bürgermeisters.

Die GRÜNEN weisen jedoch darauf hin, dass das eigenständige Jugendzentrum in Edewecht erhalten bleiben müsse. „Jugendliche sollten auch zukünftig die Möglichkeit haben, sich in einem eigenen Haus ungestört zu treffen“, fordert Martens. Die Renovierung des Jugendzentrums sei in jedem Fall notwendig. Im Haus der Begegnung seien allerdings ergänzende Räumlichkeiten für die Jugendarbeit denkbar, auch um den Dialog zwischen Jung und Alt zu fördern. Uwe Martens schlägt etwa die Einrichtung eines generationenübergreifenden Internetcafés vor.

Kritik übt Martens an dem Verhalten der Volksbank. So habe die Gemeinde im Dezember in aller Eile den Parkplatz an der alten Volksbank für viel Geld gekauft, weil die Bank gedroht hatte, den Bereich an einen privaten Investor abzugeben. „Nun scheint sich herauszustellen, dass es diesen Investor noch gar nicht definitiv gegeben hat“, vermutet der GRÜNE Ratsherr. „Offenbar wurde der Gemeinderat getäuscht.“ Begründet hatte die CDU und die Verwaltung den Ankauf übrigens mit dem Wunsch, auch zukünftig auf diesem Platz den Weihnachtsmarkt durchführen zu können – die gleiche Begründung dient jetzt auch zum Ankauf des Gebäudes.

Nach diesen Erfahrungen sei Vorsicht angebracht, damit mit der Volksbank nicht ein überhöhter Kaufpreis ausgehandelt werde. Diese Aktion werfe zudem ein schlechtes Licht auf den Gemeindekämmerer und CDU-Bürgermeisterkandidaten Manfred Lüers, der sicherlich durch seine Funktion im Aufsichtsrat der Volksbank mehr wusste als er verraten habe. Lüers solle klar benennen, wessen Interessen er in diesen Entscheidungen vertrete, fordert Martens.

Bensberg setzt sich über Bürgerinteressen hinweg

Dienstag, 23. Januar 2001 von Uwe M.

Der stellvertretende Oberkreisdirektor und CDU-Kandidat für das Amt des Landrats und die Geschwindigkeitsbegrenzung in Kleefeld

Im April letzten Jahres ließ der Bensberg die Geschwindigkeitsbegrenzung auf 80 km/h auf der L 828 zwischen Friedrichsfehn und Jeddeloh I aufheben. Kleefelder Bürgerinnen und Bürger hatten mit einer Unterschriftensammlung die Geschwindigkeitreduzierung durchgesetzt. Diese Regelung war auf große Zustimmung in der Bevölkerung gestoßen. Ohne erkennbaren Anlass und mit fadenscheinigen Begründungen ließ Bensberg die Höchstgeschwindigkeit wieder heraufsetzen. So legte er unvollständige Unfallzahlen für diesen Streckenabschnitt vor. Doch diese konnten ebenso widerlegt werden wie sein Versuch, die Verantwortung auf das Land bzw. den Bund zu verlagern.

Auch das einmütige Votum einer Bürgerversammlung in Kleefeld im April stimmte den Mann, der im September 2001 zum Landrat gewählt werden will, nicht um. Nicht unbedingt ermutigend für die Bürgerinnen und Bürger, deren Interessen ein direkt gewählter Landrat doch vertreten soll!

Erstaunlich in diesem Zusammenhang ist, dass genau diese Strecke laut Hunte-Report als besonders gefahrenträchtig wegen überhöhter Geschwindigkeit gilt und die Polizei deshalb mehr Geschwindigkeitskonktrollen durchführen will.

Wir haben zu diesem Thema Gerd Langhorst befragt – Kreistagsmitglied und Kandidat der GRÜNEN für das Amt des hauptamtlichen Landrates:

LÖWENZAHNonline: Gerd, du kennst die Situation auf dem Streckenabschnitt Friedrichsfehn-Jeddeloh I. Was hältst Du von der Entscheidung des Landkreises, hier die Geschwindigkeit auf wieder 100km/h heraufzusetzen?

Gerd Langhorst: Diese Entscheidung, da allein in der Verantwortung der Verkehrsbehörde des Landkreises liegt, ist falsch. Dieser Streckenabschnitt ist sehr gefährlich. Das haben die Unfallzahlen der letzen Jahre gezeigt. Es gab keinen erkennbaren Grund, die bewährte und von allen Verkehrsteilmehmern akzeptierte Höchstgeschwindigkeit von 80 hkm/h auf 100 km/h heraufzusetzen.

Es hat im Landkreis Ammerland auch andere ähnlich gelagerte Fälle gegeben, in denen der Landkreis unter Leitung von Herrn Bensberg so entschieden hat ,während an anderen Stellen die vorherige Temporegelung beibehalten wurde. Eine Systematik ist nicht zu erkennen.

Hier wird deutlich, dass Herr Bensberg als stellvertretender Oberkreisdirektor versucht, solche Entscheidungen allein aus Verwaltungssicht zu entscheiden und sehr eng mit Vorschriften und Gesetzen argumentiert. Der Ermessenspielraum, den Herr Bensberg zweifellos hat, wird hier zum Nachteil der Bürgerinnen und Bürger nicht genutzt, die Möglichkeit zur Erhöhung der Verkehrssicherheit vertan.

CDU zieht unsichtbare Mauer mitten durch Portsloge

Dienstag, 09. Januar 2001 von Uwe M.

Wahlbereiche in Edewecht neu festgelegt

Was als kleiner Verwaltungsakt zur Vorbereitung der Kommunalwahlen im kommenden September begann, endete mit einer handfesten Auseinandersetzung auf der letzten Ratssitzung: In Edewecht wurden die Wahlbereiche neu bestimmt. Die Anregung dazu kam von der Verwaltung: Die Größe der beiden bisherigen Wahlbereiche ist durch den EinwohnerInnenzuwachs der letzten Jahre hinsichtlich der Anzahl der Wahlberechtigten sehr unterschiedlich. Eine Angleichung würde die Auszählung der nächsten Wahl deutlich erleichtern.

Aufgrund der Größe der Gemeinde müssen mehrere Wahlbereiche gebildet werden, für die dann unterschiedliche KandidatInnen zur Wahl stehen. Ein Kandidat oder eine Kandidatin kann sich zwar für einen Wahlbereich aufstellen lassen, in dem er oder sie nicht wohnt – aber nicht in beiden Wahlbereichen zugleich kandidieren.

Und genau hier begann der Streit. Der zunächst vorgelegte Verwaltungsvorschlag, Portsloge zum Wahlbereich II (West) und im Gegenzug dafür Husbäke und Süddorf zum Wahlbereich I (Ost) zu sortieren, fand keine Zustimmung. Daraufhin wurde vorgeschlagen, den südlichen Teil Portsloges, d.h. im wesentlichen die neuen Wohngebiete im südlichen Bereich Portsloges, zum westlichen Bereich zu zählen, den anderen Teil zum Wahlbereich Ost. Dies schien auf den ersten Blick sinnvoll, da die neuen Baugebiete ohnehin eine starke Orientierung nach Edewecht haben.

Bei näherem Hinsehen jedoch wurde deutlich, dass die Spaltung der Bauerschaft Portsloge alles andere als vernünftig ist. Würde es doch bedeuten, dass z.B. ein Portsloger, der sich für seinen Ort z.B. im Ortsbürgerverein stark engagiert und damit auch eine gewisse politische Bedeutung gewonnen hat, nur für die Hälfte der PortslogerInnen überhaupt zur Wahl stehen kann – eine eindeutige Benachteiligung gegenüber KandidatInnen aus anderen Ortschaften. Dies ist nicht nur eine theoretische Annahme: alle drei derzeitigen Portsloger Ratsmitglieder (H. Pfeifer, SPD, W. Finke, SPD und W. Reuter, CDU) sind in Vereinen vor Ort aktiv.

In der Ratssitzung im Dezember nun stand die Entscheidung an. Die CDU ließ von vornherein keinen Zweifel daran, dass sie die Neuregelung ohne Rücksicht durchsetzen wollte. Selbst sehr persönliche und keinesfalls parteipolitische geprägte Debattenbeiträge wie etwa von Walter Finke konnten die Christdemokraten nicht umstimmen. Finke hatte deutlich gemacht, dass diese Regelung für ihn nach langjähriger Ratszugehörigkeit wie ein Schlag ins Gesicht wirke und und seiner Motivation für die Ratsarbeit einen deutlichen Dämpfer versetzt habe.

Auf Antrag der SPD wurde eine geheime Abstimmung durchgeführt. SPD und GRÜNE hatten die geringe Hoffung, dass die FDP eine solche Gelegenheit nutzen könnte, ebenfalls die neue Regelung abzulehnen. Im Vorfeld hatte sich die Fraktion nämlich sehr ablehnend zur Neuordnung geäußert. Auch Willi Reuter (CDU), als Portsloger selbst betroffen, hätte so die Chance einer abweichenden Stimmabgabe nutzen können. Angesichts derTatsache, dass zwei CDU-Ratsmitglieder fehlten, hätte ein einziger Abweichler aus der Mehrheitsgruppe gereicht, um den Vorstoß abzulehnen.

Aber die Mehrheit stand geschlossen: mit 16 zu 15 Stimmen wurde die Teilung Portsloges beschlossen. Ohne Rücksicht auf eigene KandidatInnen hat die CDU offenbar realistisch kalkuliert, dass Portsloge traditionell eher ein „rotes“ Pflaster ist – mit der Teilung der Wahlbereiche wird somit die SPD stärker betroffen und insbesondere Helmut Pfeifer (SPD) in seinen Wahlchancen beinträchtigt. Der ist ohnehin seit eh und jeh ein „rotes Tuch“ für die führende Leute der CDU. Offenbar also eine willkommene Gelegenheit zur Begleichung alter Rechnungen.

Die Zustimmung der FDP ist wohl der Tatsache geschuldet, dass es bereits vorher im Rat zu einem anderen Punkt eine sehr emotionale Debatte gegeben hatte und die kleine Punkte-Partei darum Geschlossenheit demonstrieren wollte. Zudem sind die FPD-Ratsmitglieder, beide Unternehmer, stärker als andere vom Wohlverhalten der CDU abhängig – darum dürfen sie an ihrer Vasallentreue keinen Zweifel aufkommen lassen.

Und so hat die CDU/FDP-Mehrheit ohne wirkliche Notwendigkeit der Hälfte aller PortslogerInnen die Möglichkeit genommen, Leute aus dem eigenen Ort in den Gemeiderat zu wählen. Und beschämend ist, dass der CDU-Ratsherr aus Portsloge dieses mitträgt. Mit Demokratie hat das wenig zu tun. Vielleicht hatte sich die CDU am Vorbild der US-Präsidentenwahlen orientiert – seither wissen wir ja, dass längst nicht jede Stimme zählt. Die Edewechter und EdewechterInnen werden am 9. September Gelegenheit haben, sich für dieses staatsbürgerliche Bewusstsein von zu Jührden, Lüers und Co. zu bedanken.

Alles bleibt wie es war

Mittwoch, 22. November 2000 von Uwe M.

CDU macht den Kämmerer zum Meister: Lüers als Kandidaten präsentiert

Da hat uns die Nordwest-Zeitung aber einen Schrecken eingejagt: Bereits im nächsten Jahr, so war zu lesen, soll in Edewecht nach dem Willen der CDU ein hauptamtlicher Bürgermeister gekürt werden. Will der Gemeindedirektor kündigen? Oder soll er nun doch für teures Geld in den Ruhestand geschickt werden? Die Auflösung kam prompt. Die NWZ hatte es einfach nicht richtig mitbekommen: CDU-Fraktionschef Romanowski hatte den neuen Kandidaten als ehrenamtlichen Bürgermeister präsentiert.

Manfred Lüers soll im September 2001 für die CDU als Nachfolger von Heinz zu Jührden ins Rennen gehen. Bislang ist er Gemeindekämmerer in Edewecht und bereitet sich auf den Ruhestand vor – da kommt das Angebot der Christdemokraten gerade recht.

Den jahrelangen Spekulationen der GRÜNEN ist damit ein Ende gesetzt. Und gleichzeitig kommt die Ernüchterung. Wer gehofft hatte, die CDU würde den Wechsel für eine personelle Erneuerung nutzen, wird enttäuscht. Mit Lüers, so steht zu befürchten, wird das alte Modell fortgesetzt. Der vor allem wirtschaftliche Erfolg der Gemeinde Edewecht ruhte in der Vergangenheit vor allem auf den zwei Schultern von zu Jührden und Lüers. Dieser Erfolg heißt aber zugleich: Defizite in der sozialen Infrastruktur, keine Innovation in der Gestaltung einer bürgerInnennahen Gemeinde. Mit der Kandidatur von Manfred Lüers wird deutlich, was die GRÜNEN schon immer gesagt haben: Der Kämmerer ist nicht überparteilicher Sachwalter gemeindlicher Belange – er betreibt das Amt nach den Interessen der Mehrheitsfraktion. Wir dürfen gespannt sein, wie er in den nächsten Monaten ein Mindestmaß an Objektivität walten lassen wird.

Lüers ist der Kandidat des Übergangs. Denn spätestens 2004 wird in Edewecht ein hauptamtlicher Bürgermeister zu wählen sein – dafür steht Lüers schon aus Altersgründen nicht zur Verfügung. Gemeindedirektor Iwan wird auch in den nächsten Jahren in Edewecht nur eine Nebenrolle spielen. Schon in der Vergangenheit wurden die entscheidenden Verhandlungen vom Bürgermeister gemeinsam mit dem Kämmerer geführt. Fortan kann Lüers das wohl allein erledigen.

Auch einen neuen Kämmerer könnte man sich fast sparen: Wie will ein Nachfolger des als Finanzmannes sehr erfolgreichen Lüers gegen den noch so präsenten Vorgänger eigene Akzente setzen?

Der CDU ist mit dieser Benennung zunächst ein kluger Schachzug gelungen. Der sehr leutselige und beliebte Kämmerer wird sich sicherlich als Zugpferd im Stimmenfang erweisen. Und der Streit in der Fraktion, wer aus eigenen Reihen Heinz zu Jührden beerben darf, ist damit erst einmal vom Tisch. Vielleicht gelingt es ja bis 2004 doch noch, den Ratsherrn K. aus Kleefeld zu einer Kandidatur für das Hauptamt zu ermuntern.

Für Edewecht wäre zu wünschen gewesen, dass die CDU im nächsten Jahr mit neuen Köpfen eine Wendung hin zu moderner Politik vollzogen hätte. Nun jedoch bleibt alles beim Alten. Gespannt sind wir, mit welchem Personalkonzept die SPD reagieren wird. Sie waren in der Vergangenheit voll des Lobes für den Kämmerer Lüers. Werden sie seine Kandidatur unterstützen?

Gemeinde soll Flächen aufkaufen

Donnerstag, 16. November 2000 von Uwe M.

GRÜNE: Gewerbeansiedlung am Baumschulenweg verschieben

Die Gemeinde soll die Flächen am Baumschulenweg in Edewecht erwerben, um den Zeitpunkt der Gewerbeansiedlung selbst bestimmen zu können: das sieht ein Antrag der GRÜNEN Ratsfraktion vor. Ist der Eigentümer nicht zum Verkauf bereit, sollte der Bebauungsplan nicht verabschiedet werden.

„Aus städteplanerischer Sicht ist die Ausweisung von Gewerbeflächen an der Hauptstraße der richtige Weg“, erläutert Uwe Martens von den GRÜNEN. Allerdings sei ein Verbrauchermarkt gegenwärtig nicht durchzusetzen und auch nicht notwendig. „Langfristig wird jedoch die Umstrukturierung im Edewechter Gewerbe voranschreiten. Für diese Entwicklung muss die Gemeinde zukünftig die passenden Flächenkonzepte haben“, so Martens.

Nach den Vorstellungen der GRÜNEN sollte der Teil der Fläche erworben werden, der für Gewerbeansiedlung vorgesehen ist. Bevor hier aber tatsächlich ein Verbrauchermarkt entstehe, müsse die weitere Entwicklung der Gemeinde abgewartet werden. „In ein paar Jahren können wir besser überblicken, was für Edewecht wirklich notwendig ist. Die Vermarktung der Fläche liegt dann in der Hand der Gemeinde – und damit können wir die Ansiedlung beeinflussen“, beschreibt Uwe Martens die Vorteile dieser Lösung. Sollte die Fläche in Privatbesitz bleiben, hätte die Gemeinde nach der Verabschiedung des Bebauungsplanes kaum noch Eingriffsmöglichkeiten.

Falls es nicht gelingt, den Eigentümer zum Verkauf zu bewegen, kann nach Überzeugung der GRÜNEN der gesamten Bebauungsplan nicht verabschiedet werden. „Wenn Heinje nicht will, müssen wir eben warten – das ist besser, als jetzt mit Teillösungen und schlechten Kompromissen Fakten zu schaffen, die wir hinterher bereuen“, ist Uwe Martens überzeugt.

(Lesen Sie dazu auch den ausführlichen Antragstext)

„Keine weitere industrielle Massentierhaltung im Ammerland genehmigen“

Freitag, 27. Oktober 2000 von Uwe M.

Presseerklärung des GRÜNEN Landratskandidaten und Kreistagsmitgliedes Gerd Langhorst aus Rastede zur illegalen Putenmast in Husbäke

Unter Bezugnahme auf die Berichte der NWZ zur illegalen Putenhaltung in Husbäke, der Errichtung einer Putenbrüterei in Westerholtsfelde und der geplanten Schaffung von 1200 Schweinemastplätzen sowie einer Aufzuchtsanlage für 700 Ferkel in Borbeck nehme ich als Kandidat für die Landratswahl 2001 Stellung:

1.) bezüglich der Gefahren für die Gesundheit der Anwohner and des Schutzes der Ammerländer Bevölkerung insgesamt;

2.) bezüglich des Tierschutzes

3.) bezüglich des Schutzes von Natur and Landschaft and den damit verbundenen nachhaltigen Entwicklungsmöglichkeiten für den Landkreis.

Zu 1:

Der Betrieb von Massentierhaltungsanlagen emittiert mit der Stallluft rund um die Uhr krebserzeugendes und Allergien verursachendes Material (Stäube, Keime, Salmonellen, Schimmelpilze, Endotoxine, Ammoniak und antibiotikaresistente Bakterien) und verursacht damit eine Unmenge von Gefahren für die Gesundheit der Beschäftigten in den Ställen, der anliegenden Bewohner und der Allgemeinheit.

Zu beachten sind die quantitativen Unterschiede zwischen Stallluft aus Rinderhaltung, Schweinehaltung and Geflügelhaltung (Trockenhaltung). Demnach ergeben sich ein bis zu 42facher Staubgehalt, ein 33facher Keimgehalt und ein 52facher Endotoxingehalt der Luft aus Geflügelställen gegenüber der Luft aus Rinderställen. (Quelle: “ Jutta Altmann-Brewe and Dr. Johann Altmann, Verlag Fakten and Wissen „Arbeitsbuch Intensive Tierhaltung“)

Zu 2:

Die Haltung von Puten in industriellen Massentierställen widerspricht einer schon aus ethischen Gründen zu fordernden artgerechten Tierhaltung. Gegen Ende der 20wöchigen Mast können sich die Tiere oft nicht mehr umdrehen oder ohne Behinderung durch ihre Artgenossen hinlegen oder aufstehen. Das enge Beisammensein führt zu Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus. so dass häufig Verletzungen auftreten. Um diesem vorzubeugen, wird schon den Putenküken der Oberschnabel entweder durch Laserstrahl oder mithilfe eines glühenden Drahtes eingekürzt, wodurch eine verhaltensbedingt notwendige Gefiederpflege unmöglich gemacht wird.

Während der ersten 12 Wochen werden den Puten über das Futter und das Trinkwasser Medikamente (u.a. Antibiotika) zugeführt, um Hühnerpest und dgl. zu verhindern. Ferkeln wird der Schwanz kupiert, männliche Schweine werden ohne Betäubung kastriert, Sauen in engen Boxen gehalten…

In diesem Zusammenhang verweise ich auf das Tierschutzgesetz in der Fassung vom 23. Mai 1998, zweiter Abschnitt, Tierhaltung, § 2:

Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,

-muss das Tier seiner Art and seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen and verhaltensgerecht unterbringen;

-darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden;

-muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderliche Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.

Zu 3.)

Das 1996 vom Kreistag einmütig beschlossene RROP (Regionale Raumordnungsprogramm) sagt in seinen Leitlinien zur Landwirtschaft aus, dass die flächengebundene bäuerliche Landwirtschaft auf der Grundlage einer standortgerechten, ordnungsgemäßen Bodennutzung im Landkreis Ammerland im besonderen Maße zu schützen und zu fördern sei:

„Die flächengebundene bäuerliche Landwirtschaft, die wirtschaftlich effektiv und umweltgerecht produziert und eine artgerechte Nutztierhaltung betreibt, ist im Besonderen zu fördern. Sie hat Vorrang vor in anderer Form ausgeübter Landwirtschaft.“

Darüber hinaus sind in den letzten Jahren vom Kreistag erhebliche Gelder in die Förderung einer zukunftsfähigen Landwirtschaft (AEK, Agrarstrukturelles Entwicklungskonzept)sowie eines umweltverträglichen Tourismus geflossen (Landschaftspark Ammerland, Radwegeprogramm, Schutzhüttenprogramm, Einstellung von Fachkräften für Tourismus, Planung der niedersächsischen Landesgartenschau in Rostrup mit zusätzlichen Landschaftsfenstern in den Gemeinden).

Dieses für den Landkreis nachhaltige Entwicklungskonzept wird durch die Errichtung der geplanten Massentierstalles sowie zu befürchtender weiterer Bauten mit ihren negativen Auswirkungen erheblich gestört. Boden- und Wasserqualität werden durch den in Massen anfallenden Kot beeinträchtigt.

Ausdrücklich weise ich daraufhin, dass das Land Niedersachsen zur Zeit in einer auf 3 Jahre angelegten mehrstufigen Untersuchung Erkenntnisseüber die Ausbreitung und die gesundheitlichen Auswirkungen der Stallluft auf Anwohnerinnen und Anwohner in der Umgebung von Anlagen der industriellen Massentierhaltung gewinnen will. Diese Untersuchung ist wegen der in den benachbarten Landkreisen Cloppenburg und Vechta aufgetretenen Häufung von gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch Intensivtierhaltung zustande gekommen.

Die AOK fand schon 1985 heraus, dass der Landkreis Cloppenburg mit tödlichen Atemwegserkrankungen an 3. Stelle in der BRD lag. Eine vom Land finanzierte Erhebung über gesundheitlich Beeinträchtigungen bei Kindern durch Intensivtierhaltung im Oldenburger Münsterland ergab eine doppelt so hohe Zahl der Atemwegserkrankungen wie in anderen Landesteilen.

Ich fordere die für die Genehmigung der o.g. Tierhaltung verantwortliche Landkreisverwaltung (insbesondere die Herren Bensberg und Hollmann) auf, den zweifellos vorhandenen Ermessensspielraum zu nutzen, und keine weitere industrielle Massentierhaltung im Ammerland zu genehmigen, solange nicht die Ergebnisse der o.g. Studie des Landes Niedersachsen vorliegen.

Vielfalt lässt SportlerInnenherzen höher schlagen

Freitag, 27. Oktober 2000 von Uwe M.

Bilder von der Modell-Sportanlage in Wiesmoor

Einen Eindruck von den Qualitäten des Freizeit- und Bewegungsparkes Wiesmoor möchten wir in unserem Fotobericht vermitteln. Bei so vielen Bildern benötigt diese Seite etwas Ladezeit. Aber. Bleiben Sie dran – es lohnt sich!

Der Übersichtsplan vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt der Sportanlage, die vom Land Niedersachsen zur Modellanlage erklärt wurde. Links befindet sich eine asphaltierte Fläche, die als Parkplatz, aber vor allem auch für Sport auf Rädern genutzt wird. Daneben liegen unten Beachvolleyballfelder, darüber ein Basketballfeld. In der Mitte befindet sich eine Rasenfläche für Wurfsporttarten. Es folgt weiter rechts ein Feld für verschiedene Ballspiele. Oben wird die Fläche durch die 100m-Laufbahn und die Sprunganlage abgeschlossen. Ganz rechts liegt das Forum, eine vielfältig nutzbare Sandfläche, die auch als Ruhezone dient. Unten rechts ist eine Boulebahn zu finden. Das ganze Gelände ist von Wällen durchzogen, auf denen eine Finnenbahn angelegt ist. das Gelände ist gleichzeitig Sportanlage, Treffpunkt und Naherholungsgebiet, angelegt auf eine Fläche von knapp zwanzigtausend Quadratmetern.

Die Asphaltfläche bietet Skatern und Inlinern, auch Bikern vielfältige Anregungen. Im Winter wird die Fläche geflutet und wird so zu einer ungefährlichen Eisfläche. Teile dieses Bereichs sind auch als Parkplatz vorgesehen. Insbesondere im Sommer aber treffen sich hier Jung und Alt zu gemeinsamen Unternehmungen.

Die Spielfläche ist mit mehreren Basketballkörben und Toren ausgestattet und bietet somit die Gelegenheit für unterschiedliche Ballspiele – auch für zeitgleiche Aktivitäten.

Die Moormassen, die dem Gelände zum Teil entnommen werden mussten, wurden nicht abtransportiert, sondern zu Wällen als Einrahmung der einzelnen Anlagen zusammengeschoben. Die Wälle wurden mit einer Finnenbahn versehen, einer Laufbahn mit Schreddermaterial, die mit Steigungen, Kurven und abwechslungsreichen Geländeformen gestaltet wurde. Der moorige Boden ist ein idealer Laufuntergrund. Auch SpaziergängerInnen finden hier eine interessante Anlage, die zur Abschirmung gegenüber den anderen sportlichen Aktivitäten bepflanzt ist.

Zwei Beachvolleyballflächen bieten gute Bedingungen für diese Trendsportart, die sicherlich zukünftig zum festen Sportrepertoire gehören wird. Hinten rechts ist die Basketballanlage zu sehen.

Hierr wird Fuß- oder Handball gespielt: auch ein „normales“ Spielfeld ist auf dieser Analge zu finden. Im Hintergrund ist der abgrenzende Wall mit der Finnenbahn zu erkennen, der das ganze Gelände durchzieht.

Das Forum bietet Platz für unterschiedlichste Aktivitäten: Strandballspiele, Balgereien im Sand, oder einfach auch eine Sonnen- und Ruhefläche. Eine runde Sandfläche, umgeben von einem Rasenwall. Diese Fläche ist später mit Leichtigkeit sich verändernden Sportbedürfnissen anzupassen. Interessant ist die Nähe der Wohnbebauung an dieser Stelle – bisher vollkommen konfliktfrei.

Eine klassische 100m-Bahn mündet in einer Sprunganlage. Rechtwinklig zur Laufbahn ist eine Wurfanlage zu finden, wobei die Rasenfläche, die sich dem Abwurffeld anschließt, auch für Ballspiele und andere Aktivitäten genutzt werden kann.

Und immer wieder die wunderschön gestaltete Wallanlage mit der Finnenbahn, die dem ganzen Gelände einen besonderen landschaftlichen Reiz verleiht.

Veränderten sportlichen Bedürfnissen Rechnung tragen

Freitag, 27. Oktober 2000 von Uwe M.

GRÜNE besichtigen Modell-Sportanlage in Wiesmoor

Herkömmliche Sportanlagen, die einen Rasenplatz und rundherum eine 400m-Bahn beinhalten, werden den heutigen Bedürfnissen der Sporttreibenden nicht mehr gerecht. Längst ist die Palette der Sportarten vielfältiger geworden und umfasst neben Leichtathletik und dem klassischen Ballspielen vor allem auch Trendsportarten. Zudem ist der Sportverein nicht mehr der bevorzugte Ort Sport zu treiben – längst findet Sport auch in unorganisierter Form statt.

In Edewecht steht in Kürze die Planung weiterer Sportflächen an – ein Anlass für die GRÜNEN, sich intensiv mit modernem Sportanlagenbau auseinanderzusetzen, um auch hier den unterschiedlichen Bedürfnissen der Sporttreibenden gerecht zu werden.

In Wiesmoor ist vor einem halben Jahr eine Modell-Sportanlage des Landes Niedersachsen eingeweiht worden, die eine interessante Alternative zu herkömmlichen Sportplätzen darstellt. Unter fachkundiger Leitung des Sportlehrers Wilhelm Hinrichs aus Edewecht, der an der KGS in Wiesmoor unterrichtet und als Fachbereichsleiter Sport wesentlich zur Verwirklichung der Wiesmoorer Anlage beigetragen hat, haben die Ratsfraktion und Mitglieder des Vorstandes von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN diesen „Freizeit- und Bewegungspark“ besucht.

Auf knapp zwei ha (oder auf der Fläche von zwei Fußballplätzen) wurde eine zeitgemäße Sportanlage verwirklicht, die die „klassischen“ Sportarten ermöglicht und dennoch genug Raum auch für Neues bietet. So findet sich ein Fußball- und ein Basketballfeld, eine 100m-Bahn, eine Sprunganlage, eine Wurfanlage – aber auch eine Skaterbahn, ein Beachvolleyballfeld, eine Boule-Anlage, eine Finnenbahn, eine Multifunktions-Sandfläche und viele weitere Möglichkeiten, sportlicher Betätigung nachzugehen.

Auffällig ist schon auf den ersten Blick, dass diese Anlage nicht eingezäunt ist. Sie steht allen EinwohnerInnen zur Verfügung – für Vereinssport, aber auch für die spontane, nichtorganisierte Aktivität, als Treffpunkt, als kleines Naherholungsgebiet zum Spazierengehen und Leute treffen, für Seniorensport, für den Schulsport. Die Idee, dass eine teure Sportanlage (2,2 Mio DM) auch möglichst vielen NutzerInnen zur Verfügung stehen muss, war der Anstoß für dieses offene Konzept. Und noch etwas ist bemerkenswert: Die Anlage befindet sich „mittendrin“ zwischen Schulbauten, Gewerbeflächen und Wohnbebauung. Das Konzept vom „Sport um die Ecke“ ist damit in hervorragender Weise umgesetzt worden – ohne dass es bisher zu Nachbarschaftsstreit und Unverträglichkeiten gekommen wäre. Obwohl die Einrichtung ganztägig und im Sommer bis in den Abend hinein genutzt wird.

Den benachbarten Schulen ist es mit dieser Anlage möglich, die neuen Richtlinien für den Sportunterricht umzusetzen, in denen ausdrücklich auch moderne Sportarten wie Inlineskating auf dem Programm stehen. Die benachbarte Turnhalle bietet Schulen und Vereinen optimale Bedingungen zur kombinierten Nutzung. Die Verantwortung für den Freizeit- und Bewegungspark liegt bei der Kooperativen Gesamtschule.

Bei der Besichtigung der Anlage wurde deutlich, dass herkömmliche Sportplätze den heutigen Anforderung nicht mehr genügen. Sicherlich benötigt man für den Vereins- und Wettkampfsport auch herkömmliche Plätze – aber daneben ein großer Bedarf an alternativer sporlicher Betätigung zu befriedigen.

Die Anlage in Wiesmoor mag auch für Edewecht Anregungen zum Sportflächenbau geben. Denkbar wäre z.B. an den neue erworbenen Flächen am Göhlen Plätze für den Vereins- und Wettkampfsport einzurichten und gleichzeitig die von den Schulen genutzten Flächen zwischen Grund- und Sonderschule sowie an der Haupt- und Realschule zu Bewegungsparks umzubauen. Damit würde den geänderten Ansprüchen der Schulen entsprochen und gleichzeitig ein wohnortnahes Sportangebot für alle EinwohnerInnen geschaffen. Es wäre schön, wenn die Wiesmoorer Sportanlage, die z. B. bei Sportwissenschaftlern und Sportfunktionären landesweit Beachtung gefunden hat und zur Modellanlage des Landes Niedersachsen erklärt wurde, von vielen Edewechtern besucht werden könnte. Vereinsvertreter, Lehrer, Politik und Verwaltung sollten sich ganz in Nähe Anregungen für die eigene Planung holen.

Sport- und Kulturausschußmitglieder ratlos

Montag, 23. Oktober 2000 von Uwe M.

Ausschuß drückt sich vor Beschluß über weitere Nutzung der Kokerwindmühle

Es ist kaum zu glauben, und wenn es nicht um unsere Steuergelder ginge, könnte man darüber nur noch lachen. Da haben SPD, CDU, FDP in gewohnter großer Koalition EU-Zuschüsse einkassiert und noch was draufgelegt um den Traum eines alten Mannes zu verwirklichen. In einer fraglichen Blitzaktion wurden fast 500.000,00 DM für einen Kokerwindmühlennachbau herbeigeschafft, ohne zu wissen was man denn damit eigentlich will. Nun steht sie da die Mühle, schön angeleuchtet und das Wappen der Gemeinde zeigt immer noch eine Bockwindmühle.

Erst auf massiven öffentlichen Druck der GRÜNEN sollte nun die weitere Nutzung der Mühle im Sport- und Kulturausschuß beraten werden. Verglichen mit den Redebeiträgen der SPD- und CDU-Fraktionen wirkt der Vorschlag der Verwaltung über das weitere Vorgehen geradezu kreativ. Nach Vorstellung der Verwaltung sollte eine Person, pauschal entschädigt, die Mühle betreuen und eventuelle Besucher in die Geheimnisse der Mühlentechnik einweihen. Ausschußmitglied Laumann (CDU) will es der Gemeinde Wiefelstede gleich tun und eine ABM-Kraft einstellen, die sich um die Mühle kümmern und an den neuen Sportgelände im Göhlen auch noch Rasen mähen kann. Immerhin ein Vorschlag, der SPD fällt dazu garnichts mehr ein, ihr verschlägts die Sprache für den Rest des Tagesordnungspunktes. Die Anregungen des GRÜNEN Heiderich-Willmer blieben ungehört. Er schlug vor, zuerst eine Konzeption zu entwickeln und dann erst über Personal zu reden. Man solle sich mit den anderen Mühleneignern, Beherbergungsbetrieben und geeigneten Vereinen in Verbindung setzen und eine vernetzte Konzeption für alle Edewechter Sehenswürdigkeiten entwickeln. Denkbar wäre eine „Mühlenroute“ oder ähnliches.

Die großen Koalition aber blieb ratlos. Die CDU schlug vor, das Thema in den nächsten Ausschuß zu verschieben, aber da sei man wahrscheinlich genauso ratlos wie heute. Die SPD, immer noch stumm, stimmte schließlich mit der CDU zusammen dafür, das Problem dem Verwaltungsausschuß zu übergeben. Ja, so funktioniert Kommunalpolitik, wer es nicht glauben will, die Sitzungen sind öffentlich.

„Uli Hoeneß von Edewecht“

Dienstag, 17. Oktober 2000 von Uwe M.

GRÜNE bringen CDU um die Wappen-Debatte

Eine kleine Überraschung gab es in der letzten Ratssitzung in Edewecht am 16. Oktober. Auf der sehr kurzen Tagesordnung stand der Antrag der Edewechter GRÜNEN, das Gemeindewappen zu ändern. Statt einer Bockwindmühle sollte dort fortan eine Kokerwindmühle abgebildet sein. (Den Antrag finden sie hinetr diesem Artikel.) Bereits im Vorfeld hatten sich im Verwaltungsausschuss CDU und SPD gegen diesen Antrag ausgesprochen. Und die Nordwest-Zeitung hatte sogar eine Passantenbefragung zu dieser Idee durchgeführt.

In der Ratssitzung nun begründete der GRÜNE Ratsherr Uwe Martens als Antragsteller den Vorschlag. Er wies darauf hin, dass die teure Mühle (die immerhin nahezu eine halbe Million DM gekostet hat) nun auch angemessen in das Marketing und die Außendarstellung der Gemeinde eingefügt werden müsse. Für die Mühle müsse außerdem ein Nutzungskonzept erstellt werden. Schon vor einigen Monaten hätten die GRÜNEN vorgeschlagen, den Kulturausschuss mit dieser Frage zu befassen – bislang sei aber noch nichts geschehen.

Nach diesen Ausführungen kam dann die Überraschung: Mit der Begründung, die große Koalition habe sich ja bereits vorher gegen die Wappenänderung ausgesprochen, so dass eine Abstimmung keinen Sinn mehr mache, zog Martens den Antrag zurück. Nicht, ohne zuvor auf den ohnehin eher symbolischen Wert dieses Vorschlages zu verweisen.

Der Bürgermeister stellte den neuen Sachverhalt fest und schloss damit die Debatte zu diesem Tagesordnungspunkt, ohne dass die anderen Parteien ihre Redebeiträge zu Gehör bringen konnten. Die Ratssitzung war dann nach insgesamt gut 20 Minuten beendet, da weitere Tagesordnungspunkte schnell und ohne Aussprache abgehandelt waren.

Im Anschluss beklagte sich der CDU-Fraktionschef Romanowski: Wie man denn den einzigen Punkt mit Diskussionsstoff durch das Zurückziehen des Antrages platzen lassen könne. „Uli Hoeneß von Edewecht“ – so titulierte der Landwirt den GRÜNEN Uwe Martens in Anspielung auf die Daum-Affäre. Was ein völlig neues Licht auf die „Kokser“-Windmühle in Edewecht wirft …

Antrag von Uwe Martens (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) vom 14. Juli 2000 an den Rat der Gemeinde Edewecht:

Neugestaltung des Wappens der Gemeinde Edewecht – Änderung der Hauptsatzung § 2 (1)

Der Gemeinderat möge beschließen:

Das Wappen der Gemeinde Edewecht wird neu gestaltet. Es soll zukünftig statt einer Bockwindmühle eine Kokerwindmühle des Typs „Holländische Jungfer“ tragen. § 2 (1) „Hoheitszeichen, Dienstsiegel“ der Hauptsatzung der Gemeinde Edewecht wird entsprechend neu formuliert.

Begründung:

Auf Beschluss des Gemeinderates vom 29. Mai 2000 errichtet die Gemeinde Edewecht auf einer Grundstücksfläche des Hartmut Heinje an der Hauptstraße den Nachbau einer Kokerwindmühle. Für diesen Bau werden in erheblichem Umfang öffentliche Mittel aufgebracht. Zwar liegt bisher kein Nutzungskonzept für das Bauwerk vor; die Äußerungen des Bürgermeisters und anderer Beteiligter sowie Presseveröffentlichungen legen jedoch die Vermutung nahe, dass es sich hierbei um eine Art Wahrzeichen für die Gemeinde Edewecht handelt. Die zentrale Lage, die Eigentumsverhältnisse und die Form der Finanzierung unterstreichen diese Vermutung.

Auf die Gemeinde Edewecht kommt damit die verantwortungsvolle Aufgabe zu, diesen historischen Nachbau einer alten Edewechter Mühle in seiner Funktion als Wahrzeichen der Gemeinde in den Mittelpunkt des öffentlichen Bewusstseins zu rücken. Im Sinne einer effektiven Verwendung der öffentlichen Mittel muss es Ziel der Gemeinde sein, dass Edwecht mit dieser Windmühle identifiziert wird, dass Mühle und Gemeinde in der Außenwahrnehmung geradezu eine Einheit bilden.

Diesem Ansinnen steht allerdings das derzeitige Wappen der Gemeinde Edewecht entgegen. Bekanntermaßen zeigt das Wappen eine Bockwindmühle. Sicherlich kennt der Mühlenfachkundige die Entwicklungslinie von der Bockwindmühle zur Kokerwindmühle. Dem Laien jedoch erschließt sich dieser Zusammenhang nicht. Eine Gemeinde Edewecht, die als Wahrzeichen die eine, als Wappen jedoch die vermeintlich ganz andere Mühle zeigt, wird hier kein klares Erscheinungsbild nach außen geben, sondern vielmehr Irritationen auslösen.

Nach wie vor halte ich die Beschlussfassung über den Mühlenbau für übereilt, den Standort für falsch. Da aber die Ratsmehrheit sich für den Bau der Kokerwindmühle entschieden hat, muss nun diesem Schritt auch der nächste folgen. Es sollte unser gemeinsames Anliegen sein, diese Mühle nicht nur zum Wahrzeichen, sondern auch zum „Wappensymbol“ der Gemeinde zu machen – wie dieses in der Berichterstattung der NWZ vom 13. Juli bereits vorweggenommen wurde.

Die Abbildung einer Kokerwindmühle des Typs „Holländische Jungfer“ im Wappen der Gemeinde ist also eine konsequente Fortsetzung auf dem Weg, Edewecht in seiner historischen Identität als „Mühlengemeinde“ darzustellen. Das alte Wappen, dass die Gemeinde seit 1934 begleitet, wird damit nicht vergessen. So wie die Kokerwindmühle in einer Entwicklungslinie mit der Bockwindmühle steht, kann auch die Änderung des Wappens nicht als Aufgabe des alten, sondern vielmehr als dessen Weiterentwicklung verstanden werden.

GRÜNE: Edewechter Wappen neu gestalten!

Freitag, 14. Juli 2000 von Uwe M.

Kokerwindmühle soll Bockwindmühle ablösen

Die Neugestaltung des Edewechter Wappens fordern die Edewechter GRÜNEN in einem Antrag an den Gemeinderat: Statt der Bockwindmühle, die seit 1934 das Wappen ziert, soll nunmehr die neu errichtete Kokerwindmühle abgebildet werden.

„Nach wie vor ist nicht klar, wozu die Mühle genau gut sein soll“, bemängelt Uwe Martens von den GRÜNEN die bisherigen Beratungen. „Aber wenn die Mühle zum Wahrzeichen der Gemeinde werden soll, muss sie auch ins Wappen“, so sein Vorschlag.

Niemand werde verstehen, warum die „Holländische Jungfer“ zukünftig als Wahrzeichen Edewechts betrachtet werden solle, wenn die Gemeinde in ihrer Außendarstellung weiter auf die Bockwindmühle setze. Angesichts der beträchtlichen öffentlichen Mittel, mit denen das Bauwerk finanziert werde, müsse die Gemeinde nun auch konsequent die neue Mühle als Werbeträger verwenden, heißt es in einer Presseerklärung der GRÜNEN.

(Lesen Sie dazu auch den vollständigen Antragstext!)

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